1. FC Köln - VfL Sindelfingen 0:1 (0:0)

Samstag 12 Uhr - aufgrund des Sportverbots an stillen Feiertagen in Nordrhein-Westfalen fanden sich die Damen des 1. FC Köln und des VfL Sindelfingen am 21. November 2009 zu ungewohnter Frauenfussball-Zeit zum Spitzenspiel der 2. Bundesliga Süd ein. Auch wenn Sindelfingen als Tabellendritter an den Rhein reiste, die Favoritenrolle lag doch klar beim Tabellenführer, der vor der wegweisenden Partie am folgenden Wochenende in Leverkusen noch einen weiteren Stolperstein in Richtung Aufstieg beiseite räumen wollte.
Die erste Chance hatte so auch der Gastgeber, als Paula Balzer nach zwei Minuten nach einer Nina Windmüller-Ecke an der Strafraumgrenze zu einem Distanzschuss ansetzte. Doch auch die von Teilen der Leverkusener Mannschaft angefeuerten Gäste setzten nach fünf Minuten ein erstes Ausrufezeichen, als die aguile Nicole Rolser nach einer weiteren Kölner Ecke zum Konter antrat und letztlich an Kathrin Wojtasik scheiterte. Die Gäste versuchten aus einer massiven Abwehr ihre Chancen zu suchen - und da, sicherlich auch durch die nicht fehlende Patricia Hanebeck, im Kölner Spiel die genialen Momente fehlten, waren es zunächst vor allem Schüsse aus der Distanz, mit denen die Domstädterinnen Anke Langwisch prüften. So traf Maike Seuren, an diesem Tag aus meiner Sicht beste Kölner Spielerin, aus 18 Metern nur das Außennetz (12.), kurz darauf feuerte Nicole Bender einen "Warnschuss" aus zentraler Position ab. Auch wenn die optische Überlegenheit drückend erschien, der Sindelfinger Strafraum blieb zunächst gefahrfreies Gebiet. Erst in der 21. Minute gab es eine erste kritische Szene, in der die sehr präsente und gute Marija Kurtes sofort auf Weiterspielen entschied, als Charline Hartmann mit dem Ball in den Strafraum eindrang und dabei zu Fall kam - eine schwer zu beurteilende Situation, in dessen Folge die Kölnerinnen fast noch mit einem Nachschuss zum Torerfolg gekommen wären. Eine Minute später hatten die Gastgeberinnen die bis dato beste Chance, als Seurens Schuss kurz vor dem Fünfmeterraum nach einer Ecke noch von der Sindelfinger Abwehr geblockt wurde. Auch wenn darauf eine kurze etwas frechere Phase der Gäste folgte, Köln gehörten die ersten 45 Minuten, in denen aber die Chancen gegen die kämpferischen Gäste nicht genutzt wurden.
Die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit verliefen sehr ereignisfrei, die nächste wichtige Szene der Partie schrieb die 52. Minute. Nach einem der zu frequenten Ballverluste in der Kölner Defensivzentrale musste Maike Seuren alles aufbieten, um einen Rosler-Konter zur Ecke zu klären, diese wurde kurz auf Leonie Maier ausgeführt, die den Ball mit einem Sonntags-Schlenzer an der verdutzten Wojtasik vorbei kurz neben den langen Pfosten setzte und ihr Team völlig überraschend in Führung brachte. Köln wirkte nun nervös, auch eher gestandene und erfahrene Spielerinnen begannen zu viele einfache Fehler, was es gerade in den zehn Minuten nach diesem Gegentor den Gastgeberinnen schwer machte, die Partie wieder unter Kontrolle zu kriegen. In der 60. Minute traf Charline Hartmann zwar, vorher gab es aber ein klares Handspiel der Kölner Stürmerin, so dass die Proteste über die Entscheidung der Schiedsrichterin, den Treffer nicht anzuerkennen, sehr gering ausfielen. Kritischer wurde es da schon in der 63. Minute auf der anderen Seite, als Rolser in einem Konter auf Wojtasik zulief und in einem Zweikampf mit der an diesem Tag zu anfälligen Julia Pfannschmidt zu Fall kam - aus meiner Perspektive war diese Szene nur schwer zu beurteilen, es liegt aber in der Natur der Sache, dass sich die Sindelfinger Bank lautstark aufregte, als Kurtes weiterspielen ließ. Die große Chance zum Ausgleich hatte dann Nicole Bender in der 69. Minute, als Sonja Fuss auf sie quer im Strafraum ablegte - doch Bender zögerte zu lange, so dass ihr Versuch abgeblockt wurde. Auch Paula Balzers Lattentreffer aus 20 Metern zwei Minuten später brachte nicht den ersehnten Ausgleich, aber auch weiterhin passierte insbesondere im gegnerischen Strafraum einfach zu wenig, als dass die Feldüberlegenheit doch noch zum Ausgleich oder sogar zum Sieg führen würde. So freuten sich am Ende zwei Mannschaften im Franz-Kremer-Stadion: zum einen die Sindelfingerinnen, die sich gegen zu unkreative Gegnerinnen mit einer Kampfleistung den Sieg verdienten und dabei auch bis zum Ende der Partie nicht einbrachen, und zum anderen die Leverkusenerinnen, die nun umso zuversichtlicher auf das erstmalige rheinische Derby am 27. November blicken können.



  1. FC Köln   VfL Sindelfingen
30 Kathrin Wojtasik (TW) 12 Anke Langwisch (TW)
6 Susanne Kasperczyk 2 Susanna Höller
7 Nicole Bender 3 Michaela Althaus
8 Anne Lenz 4 Mara Schanz
9 Frauke Renner 5 Carina Spengler
13 Charline Hartmann 6 Marina Schwägler
15 Sonja Fuss (C) 10 Lara Lingelbach
18 Julia Pfannschmidt 14 Carina Enoch
19 Maike Seuren 17 Leonie Maier
21 Nina Windmüller 19 Nicole Rolser
23 Paula Balzer 20 Theresa Betz (C)
2 Jeanette Blömen 18 Melike Baki
16 Lena Schüth 21 Selina Schindler
17 Yvonne Zielinski