|
|
Deutschland gegen die Niederlande - während das Spiel zum Auftakt der EM-Qualifikation auf dem Papier eine eher klare
Angelegenheit war, kam durch den erstaunlich schlechten Auftritt der deutschen Nationalmannschaft beim Algarve-Cup eine "unfreiwillige Spannung"
für diese Partie am 12.4.2007 in Wattenscheid auf. Es galt also für die Mannschaft von Sylvia Neid nicht nur,
mit einem Sieg gut in die Qualifikation zu starten, sondern auch, sich wieder etwas zu rehabilitieren und etwas Ruhe rund
um das Team einziehen zu lassen. Die Kulisse dafür war auf jeden Fall perfekt: schönstes Fussballwetter bot sich den nur 8600 Zuschauern - vielleicht hatte noch
der eine oder andere bei der Parkplatzsuche an der Lorheide wieder entnervt den Heimweg angetreten.
Auf jeden Fall schien die Rehabilitation gleich zu Beginn zu gelingen. Deutschland begann engagiert, während die Gäste bereits in der dritten Minute
Fortunas Hilfe brauchten: Birgit Prinz setzte sich über links durch und spielte Kerstin Garefrekes frei - doch die Frankfurterin haute den Ball nur an die Latte,
auch der Nachschuss von Lira Bajmaraj, die auf der linken Seite einen engagierten Einstand zeigte, traf nicht das Ziel. Das war es dann aber
auch erstmal - nach einem munteren Beginn mit guten Ansätzen auf beiden Seiten verflachte das Spiel nach etwa zehn Minuten zusehens. Doch es gab weiterhin Chancen: so spielte
zum Beispiel in der 14. Minute Linda Bresonik frei, doch Loes Geurts im Tor der Gäste konnte den Schuss aus knapp zehn Metern parieren. Die Gäste blieben aber immer
gefährlich und stellten die deutsche Abwehr vor schwere Aufgaben: so setzte sich Manon Melis in der 17. Minute völlig frei über halblinks
durch. Zwar konnte Nadine Angerer den Schuss abblocken, doch Jessica Torny brauchte nun nur noch abzustauben. Deutschland lag 0:1 zurück - und das nichtmal unverdient.
Es hätte ein bitterer Tag für die schwarz-weißen werden können, denn nur wenige Minuten später fühlte sich wieder keine Abwehrspielerin für Melis zuständig - hätte ihr Schuss
das Netz nicht von außen berührt, hätte dies das Team von Vera Pauw in eine überraschende Lage katapultiert. In der 24. Minute säbelte Anja Mittag aus fünf Metern über den Ball -
nach dieser zugegebenermaßen schwer zu verwandelnden Szene stellte die deutsche Offensive das Spiel völlig ein, vielmehr orientierten sich die Mannschaften im Mittelfeld. Der Ausgleichstreffer
fiel dann in der 31. Minute auch aus heiterem Himmel: Birgit Prinz hatte zwanzig Meter vor dem Tor den Ball - und da gerade nichts Besseres übrig blieb,
schoss die Frankfurterin den Ball genau in den Winkel. Und es kam noch besser: kurz darauf (34.) setzte sich Bianca Rech, die eine sehr gute Leistung zeigte, auf der linken Seite durch,
ihr Schuss vom Strafraumeck schien an sich nur begrenzte Gefahr zu bedeuten - doch Geurts hatte erstaunliche Mühe und lenkte den Ball mit mehr
Glück als Verstand an die Latte. Das wars dann auch gleich mit dem Glück für die niederländische Torfrau: der Ball landete genau bei Anja Mittag, die ihre Mannschaft
in Führung brachte. Nun zog das deutsche Team wieder deutlich an. Durch Kerstin Garefrekes hätte sogar noch das dritte deutsche Tor fallen können, aber auch die Niederlanden
hatten eine gute Chance zum Ausgleich. Unter dem Strich war das 2:1 schmeichelhaft und absolut glücklich - die deutsche Mannschaft schien an die zweifelhaften Leistungen
in Portugal anknöpfen zu wollen.
Während in der ersten Hälfte also durchaus Kritik an der deutschen Mannschaft angebracht war, spielte sie das Spiel in der zweiten Halbzeit ganz souverän. Letztlich hatten die Niederländerinnen
nicht mehr eine nennenswerte Torchance. Sicherlich trug dazu auch der frühe Handelfmeter bei, den Renate Lingor in der 48. Minute verwandelte - zuvor soll Liesbeth Migchelsen einen Ball von Prinz
beim abgrätschen an die Hand bekommen haben. Zwar gab es in den nächsten 15 Minuten keine nennenswerten deutschen Chancen, das Spiel fand aber nun deutlich näher am Tor von Geurts statt. Zudem schwanden
ganz offenbar die Kräfte der Gäste gegen Mitte der Halbzeit: in der 65. Minute scheiterte zwar noch Bajmaraj, drei Minuten später wurde Kerstin Garefrekes nach einer Lingor-Ecke völlig alleingelassen und brauchte
nur einzuköpfen. In der 69. Minute sorgte Lingor dann noch für den fünften Treffer, danach verwaltete das deutsche Team das Ergebnis souverän.
Nach einer stark durchwachsenen ersten Halbzeit zeigte Deutschland eine überzeugende Leistung gegen einen Gegner, der sich im zweiten Abschnitt nur noch mäßig
kompetitiv zeigte. Letztlich zeigte Deutschland gleich zu Beginn der Qualifikation, dass die Reise nach Finnland relativ ungefährdet sein sollte.
|