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Deutschland gegen Norwegen, Teil 2: gleich am Tag nach dem U23-Länderspiel in Bad Neuenahr trafen nun die U19-Nationalmannschaften der beiden
Länder im Ulrike-Meyfahrt-Stadion in Wesseling bei Köln aufeinander. Trotz der unchristlichen Anstoßzeit von 11:30 Uhr war das Stadion mit knappen
600 Zuschauern durchaus ansprechend gefüllt.
Leider erinnerte das Spiel gleich schon zu Beginn an das Aufeinandertreffen am Vortag: zwar war das Wetter besser, aber Torchancen waren in den ersten zwanzig Minuten genauso Mangelware
wie beim U23-Spiel. Stephanie Goddard erlöste dann die Zuschauer, doch ihr Schuss war zu ungefährlich. Im Gegenzug hatten die Norwegerinnen freistehend ihre erste Gelegenheit - aber der schwache
Schuss landete genau in den Händen von Alisa Vetterlein, die im ersten Abschnitt das deutsche Tor hütete. Katharina Baunach, die mit Josephine Schlanke in der deutschen Defensive und der agilen Kapitänin
Nadine Keßler die besten deutschen Spielerinnen waren, vergab noch einen erwähnenswerten Freistoß in der 35. Minute, kurz vor der Pause hatte Norwegen noch eine Kopfballchance nach einer Flanke von der rechten
Angriffsseite - letztlich plätscherte das Spiel ohne Aufreger vor sich hin. Als die Zuschauer wohl schon die Preistafel der Wurstbude studierten, hätte Elise Thorsnes dann aber Norwegen 1:0 in Führung bringen
müssen. In der Schlussminute stand die beste Norwegerin völlig frei - ihr Lupfer über Vetterlein, der am Tor vorbeisegelte, war aber eindeutig von der Sorte "erbärmlich".
Die schnelle Thorsnes, die sich sicherlich in den einen oder anderen Notizblock gespielt hat, war dann auch in der 50. Minute an der ersten Chance der Norwegerinnen im zweiten Abschnitt beteiligt:
die rechte deutsche Abwehrseite konnte einen Konter über Norwegens Nummer 11 nicht unterbinden, Thorsnes passte auf die freistehende Isabell Herlovsen, die dann keine Probleme hatte, an der inzwischen eingewechselten
Jana Burmeister zum ersten Tor der Partie einzuschieben. Knappe zehn Minuten später scheiterte Nadine Keßler dann freistehend, letztlich verebbte aber auch die zweite Halbzeit, nachdem sie deutlich agiler als der
erste Abschnitt begonnen hatte. Das Prädikat "erbärmlich" holte sich dann auch noch die eingewechselte Monique Kerschowski in der 75. Minute ab: Runa Barli im norwegischen Tor hatte wohl einen Anfall
von Nächstenliebe, als sie einen relativ harmlosen Schuß von der rechten deutschen Seite genau vor die Beine der deutschen Stürmerin abprallen ließ. Wie aber dann Kerschowski aus etwa drei Metern es schaffte, den Ball völlig
freistehend über das Gehäuse zu semmeln, erinnerte mich schon an Zeiten, als der benachbarte 1. FC Köln noch mit Sturm-"größen" wie Stefan Kohn gesegnet war. Drei Minuten vor Schluss übten sich dann die Norwegerinnen
noch einmal freistehend im Torchancen vergeben. Alles sah nach einem glücklichen Sieg der Gäste aus, doch aus heiterem Himmel krönte Keßler ihre gute Leistung und konnte in der 89. Minute zu einem glücklichen, aber auch irgendwie
versöhnlichen Remis einnetzen konnte.
In 180 Minuten Frauenfussball im Rheinland versäumten die beiden Juniorinnen-Nationalmannschaften es komplett, Werbung für ihren Sport zu machen. Das Spiel der U19 fügte sich nahtlos an
den unattraktiven Vorabend an. Unter dem Strich muss Maren Meinert mit dem Unentschieden ihres Teams zufrieden sein, bis zur Europameisterschaft im Land der
Geysire kommt noch viel Arbeit auf das deutsche Trainerteam zu.
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