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Nachdem am ersten Spieltag nach der Winterpause mich noch private Termine an einem Besuch bei der Frauenfussball-Bundesliga hinderten,
stand am 4. März 2007 mit dem Spiel Neuenahr-Duisburg gleich ein absoluter Leckerbissen auf dem Programm. Neuenahr war mit einem Sieg gegen Rheine
sourverän ins neue Jahr gestartet, während die Duisburgerinnen nach einem Remis beim Hamburger SV die Tabellenführung verschenkt hatten.
Das Spiel selber konnte man am besten mit "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" zusammenfassen. Was sich in den ersten Minuten im Apollinarisstadion
abspielte, war für Taktiker und Abwehr-Fachleute sicherlich ein Grund, in wenigen Minuten um viele Jahre zu altern - für die Zuschauer war es aber einfach ein Auftakt nach Maß.
Bad Neuenahr wurde für ihren ersten Angriff mit einer Ecke belohnt - und ging nach dieser gleich mit 1:0 durch Sarah Schmitz in Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren nicht einmal zwei Minuten gespielt.
Doch nachdem Duisburgs Abwehr bei dieser Ecke nicht wirklich geschickt agierte, taten es die Kolleginnen auf der anderen Seite nur kurz danach gleich: nach einem Ball von links stand Inka Grings
völlig frei und glich in der dritten Minute aus wenigen Metern aus. Nur vier Minuten später war es wieder Inka Grings, die aus gut 20 Metern einen Freistoß nach einem Foul
an Simone Laudehr über die Mauer hob. Kerstin Wasems sah dort aus meiner Position nicht ganz glücklich aus. Sieben Minuten, drei Tore - doch damit nicht genug: in der zehnten Minute tauchte
Celia Okoyina da Mbabi frei am langen Pfosten des Längert-Tors auf, doch sie setze zu spät zum Antritt an - sonst wäre es sogar schon zum sicheren vierten Treffer der Partie gekommen. Das Spiel war weiterhin
sehr munter, Inka Grings vergab in der 15. Minute bei ihrer nächsten Großchance völlig frei vor der gut parierenden Wasems - so musste es Simone Laudehr besser machen: keine sechzig Sekunden später
wurde Duisburgs Linksaußen mustergültig im Zentrum von Nicole Bender bedient und schob den Ball an Neuenahrs Torfrau zum dritten Duisburger Treffer vorbei ein.
Was für ein Auftakt in dieser Partie, die Zuschauer freuten sich auf weitere tolle siebzig Fussballminuten. Doch - um dies vorweg zu nehmen, in Folge kamen sie nicht mehr ansatzweise
in den Genuß einer solchen Partie. Es schien so, als habe nach Laudehrs Treffer eine völlig neue Partie begonnen, die Defensiven standen nun sicherer, beide Mannschaften nutzten die sehr weiten Grenzen aus,
die ihnen das Schiedsrichtergespann setzte, aber Torchancen waren absolute Mangelware. Nach der Pause - die Teams waren beim Zwischenstand von 3:1 zum Halbzeittee gegangen - hatten die Neuenahrerinnen noch eine sehr engagierte Phase,
doch auch hier fehlte etwas das Glück und Geschick, um der Partie noch einen Akzent zu verpassen. Wenn man unbedingt eine Torchance nennen möchte, so gab es in der Nachspielzeit des zweiten Abschnitts noch einen Konter
über rechts durch Jennifer Oster, letztlich versandete dieser aber auch in einer sicheren Abwehr.
In einer sehr wechselhaften Partie mit einer begeisternden Startphase und geradezu langweiligen siebzig "Schlussminuten" setzten sich die kaltblütigeren Duisburgerinnen im Spitzenspiel
der Bundesliga durch. Neuenahr verkaufte sich nach einer zu fehlerbehafteten Phase zu Beginn der Partie sehr teuer und kann mit stolzer
Brust an die nächsten Aufgaben gehen. Nach der Länderspielpause wartet ein Auswärtsspiel in München auf die Mannschaft von Didi Schacht, während Duisburg mit einem Heimspiel gegen Brauweiler
die vermeidlich leichteste Aufgabe im Saisonkalender erwartet.
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