SC Bad Neuenahr - VfL Wolfsburg 2:1 (0:0)

Nachdem bei mir ein Schiedsrichter-Coaching-Einsatz ausfiel, ging es spontan in die Kurstadt. Mit dem VfL Wolfsburg stand ein Gast auf dem Programm, der nicht nur Dank Martina Müller interessanten Fussball versprach und zu gerade zu Saisonbeginn überzeugte. Sicherlich war das Team von Didi Schacht im eigenen Stadion Favorit, trotzdem sollte ein abwechslungsreicher Frauenfussball-Nachmittag garantiert sein.
Die Gastgeberinnen begannen von Anfang an, die Favoritenrolle auszuüben. Nicht nur, das Lydia Neumann bereits ein paar Sekunden nach dem Anpfiff frei vor Stephanie Ullrich auftauchte und an sich das 1:0 hätte machen müssen, die Kurstädterinnen kontrollierten das Spiel in der ersten Viertelstunde und übten deutlichen Druck auf das Gästetor aus. Sandra Albertz war die nächste Neuenahrer Spielerin, die in der 13. Minute aussichtsreich scheiterte - diesesmal trudelte ein Kopfball der erfahrenen Spielerin knapp am Tor vorbei. Spätestens in der 21. Minute hätte Neuenahr in Führung gehen konnten, doch auch bei dem Angriff über die rechte Seite war die Chancenauswertung mangelhaft. Neuenahr war zwar weiterhin feld- und chancenüberlegen, allerdings nicht mehr so drückend, so dass Wolfsburg, die vorher nur bei Standards gefährlich wurden, auch immer wieder solide Angriffe zeigen konnten. Die letzte - geradezu selbstredend vergebene Chance - hatte Neuenahr sechs Minuten vor der Pause, doch ein Schuss aus der zweiten Reihe strich knapp übers Tor.
Auch die zweite Halbzeit begann, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Gastgeberinnen endlich auf die Gewinnerstraße einbiegen durften. Doch plötzlich schien das ganze Spiel zu kippen. Die ansonsten nervös wirkende Nathalie Bock leitete in der 51. Minute mit einem Traumpass auf Wolfsburgs beste Spielerin, Martina Müller, einen Angriff über die rechte Seite ein, die Flanke landete schließlich bei Annelie Brendel, die sicher zum 0:1 verwandelte. Doch letztlich wäre ein Sieg der Wolfsburgerinnen maximal aufgrund des Kampfgeistes der Gäste verdient gewesen, dies schien auch der Fussballgott so zu sehen und griff vier Minuten später mit einem absoluten Blackout von Maren Tetzlaff in der VfL-Abwehr ein. Ullrich stand bereits hinter der Wolfsburgerin, um einen vollkommen harmlosen Ball aufzunehmen - doch anstatt der lautstark rufenden Torfrau den Ball zu überlassen, schlug sie das Spielgerät quer durch den Strafraum und legte somit mustergültig für Lydia Neumann auf. Die blonde Stürmerin hatte kein Problem, den Ball im verwaisten Tor unterzubringen. Bad Neuenahr war fortan stark bemüht, den Sieg doch noch einzufahren und baute wieder den aus der ersten Halbzeit bekannten Druck auf. Vor allem Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi zeigte eine sehr engagierte Leistung, doch nachdem Neuenahrs Nummer 7 in der 64. und 67. Minute noch aussichtsreich scheiterte, konnte sie in der 70. Minute ihre Leistung nach einem Freistoß mit einem Tor krönen. Zwar war Wolfsburg in Folge durchaus bemüht, aber während Neuenahr noch eine Reihe von Chancen hatte und den berühmten Sack hätte zumachen müssen, hatten die Gäste bezeichnenderweise mit einem Konter, bei dem die Flanke von rechts in der 81. Minute vor Martina Müller abgefangen wurde. Die letzte Chance des Spiels hatte dann zwei Minuten vor Schluss Lena Goeßling, doch die Mittelfeldspielerin scheiterte aus 25 Metern an der Latte.
Die dominierenden Neuenahrerinnen machten sich mit einer mangelhaften Chancenverwertung das Leben schwer - letztlich zeigte die Mannschaft von Dietmar Schacht bis zum gegnerischen Strafraum eine sehr überzeugende Leistung. Die junge Wolfsburger Mannschaft versäumte es hingegen, aus der plötzlichen Chance, wenigstens einen Punkt aus Rheinland-Pfalz mitzunehmen, mehr zu machen. Am Ende steht ein natürlich hochverdienter Sieg für die Kurstädterinnen, die damit in Punkten mit den drittplatzierten Schönebeckerinnen gleichzogen.