FFC Brauweiler - ASV Hagsfeld 2:6 (1:3)

Abstiegskampf II: von der Partie Duisburg II - Regensburg ging es direkt nach Pulheim, wo gleich beide Teams Punkte für den Verbleib in der 2. Bundesliga Süd sammeln mussten. Brauweiler ging in die Partie gegen Hagsfeld am 11. Mai 2008 mit gestärkter Brust, schließlich waren die letzten Ergebnisse durchaus vielversprechend. Außerdem stand Frauke Renner wieder für die Abwehr zur Verfügung, auf der Bank konnte Manuel Ortiz-Gonzales mit Pascale Ziegler, Maren Meinshausen und Andrea Cremer zusätzlich auf drei zuvor verletzte Akteurinnen zurückgreifen.
Die Partie begann in der dritten Minute mit einem Paukenschlag: Nadine Thal, die vor allem in der ersten Halbzeit sehr viel Einsatz zeigte, gewann einen Zweikampf auf der linken Seite und spielte den Ball auf Lena Fehrenbach. Zwar war deren Flanke zu lang für die Stürmerinnen Bilgin Defterli und Mariana Ciorba, doch Patricia Salkovic konnte den Ball erreichen und traf zum 1:0 für die Gastgeber. Brauweiler agierte in den ersten zwanzig Minuten sehr druckvoll, machte aber auch in der Defensive immer wieder Fehler, die zu Gästechancen führten. So scheiterten Stefanie Schielenski in der 5. und Alexandra Brückel in der 12. Minute mit Schüssen, die jeweils kein Problem für Klara Muhle im FFC-Tor darstellten. Brauweilers nächste gute Gelegenheit hatte erneut Salkovic, die von Mariana Ciorba bedient wurde. Ihr Schuss wurde aber zur Ecke geblockt. In der 17. Minute bekamen die Gastgeber dann aber doch die Quittung für die zu anfällige Defensive: Schielenski gewann einen Zweikampf gegen Jeanette Blöhmen in der 17. Minute und war dann zu schnell für Frauke Renner und Blöhmen - bei ihrem nicht allzu präzisen Heber zum Ausgleich sah Muhle nicht gut aus. Der erste Schwung der Gastgeberinnen war nun immer mehr verflogen, Hagsfeld kam nun öfter zu Gelegenheiten. Insbesondere in der 26. Minute hatte Brauweiler Glück, als ein Schuss von Sarah Kniel von Schielinski geblockt wurde. In der 28. Minute kam dann auf der anderen Seite Paula Balzer nach einer Fehrenbach-Flanke zu einem schönen Kopfball, der das Tor aber letztlich verfehlte. In der 30. Minute kam es dann zur Szene, die das zweite Brauweiler Gegentor bedeutete: Jeanette Blöhmen verlor einen Zweikampf gegen Schielenski - ihre Meinung, dabei gefoult worden zu sein, darf keine Entschuldigung dafür sein, dass die Verteidigerin stehenblieb und somit Frauke Renner in eine äußerst missliche Situation brachte - letztlich musste Brauweilers Verteidigerin den groben Schnitzer der Kollegin "ausbaden" und foulte die Stürmerin im Strafraum. Neben einer gelben Karte bedeutete dies vor allem einen Strafstoß, bei dem Sabrina Dirks Klara Muhle sicher verlud. Vier Minuten später hätte Bilgin Defterli mit etwas mehr Gradlinigkeit im Konter ausgleichen können, letztlich blieb die türkische Nationalspielerin aber in der Karlsruher Abwehr hängen. Es eine Minute später folgte eine Vorentscheidung der unsportlichen Art: Frauke Renner regte sich so lautstark über eine Einwurf-Entscheidung der Unparteiischen auf, dass Sabine Stadler nichts anderes übrig blieb, die gelbe Karte aus der Brusttasche zu holen. Verbunden mit der Verwarnung wegen des Fouls war fünf Minuten zuvor zum Strafstoß geführt hatte, konnte Renner fortan im Zuschauerraum Platz nehmen. Sicherlich gab es bis dato hier und da einige, nicht spielentscheidende Fehlentscheidungen, unter dem Strich war die Leistung des Schiedsrichtergespanns aber weniger unerträglich als man dies gerade in der zweiten Liga zu häufig erleben musste. Zu häufig waren Schiedsrichterleistungen in den letzten Wochen Thema in den Frauenfussball-Foto.de-Berichten gewesen, letztlich muss man aber ganz klar zwei Dinge sagen: die Damen pfeifen sicherlich nicht absichtlich schlecht, wie aus beiden Lagern immer wieder skandiert wurde, sondern steigen einfach zu schnell in die Bundesliga auf, zum anderen machen es sich in solchen Situationen alle Bundesligavereine der ersten und zweiten Ligen zu einfach, sich immer wieder in eine "Opfer"-Rolle einzuigeln, zumal man damit allzu leicht von Schwächen des eigenen Teams ablenken kann: die 36 Vereine der Bundesligen sind die Liga - und wenn diese geschlossen auftreten würden und anstatt überforderten Frauen so lange auch männliche Schiedsrichter fordern, bis das deutsche Frauen-Schiedsrichterwesen so weit ist, eine sichere Basis an gut ausgebildeten Schiedsrichterinnen für die obersten Ligen anzubieten, würde dies sicherlich umgesetzt werden. So muss man auch eine ganz klare "Täter"-Rolle an diesem Problem bescheinigen. Nach dem dritten Tor für Hagsfeld, bei dem Brückel nach einer Vorlage von Schielenski einen Brauweiler Abwehrfehler in der 36. Minute nutzte, gab es dann gegen Ende der Halbzeit tatsächlich noch zwei kritischere Szenen im Hagsfelder Strafraum: während allerdings der Rempler von Klara Junker gegen Ciorba in der 38. Minute grenzwertig war, hätte Stadler in der Nachspielzeit einen Handelfmeter geben müssen, als ein Schuss von Ciorba aufs Tor mit dem Arm einer Verteidigerin geblockt wurde. Unter dem Strich war die Führung der Gäste so sicherlich zu hoch, aber nicht unverdient.
In der zweiten Halbzeit spielte die agile Maren Meinshausen für Salkovic, die nach gutem Beginn doch zu sehr abgetaucht war. Bis auf einen guten Schuss von Claudia Weigand in der 53. Minute gab es wenige Chancen zu Beginn der zweiten Halbzeit, Hagsfeld machte den leicht besseren Eindruck, war aber letztlich auch nicht wirklich gefährlich. Nachdem Pascale Ziegler in der 54. Minute Carmen Wolter ersetzte und in der 68. Minute auch Judith Weiden für Nadine Thal ins Spiel gebracht wurde, stellte Brauweiler defensiv auf reine Manndeckung um. Gleich die erste Aktion nach der Einwechslung von Thal brachte aber die Entscheidung: Ziegler verlor den Ball in der gegnerischen Hälfte, Brückel schloss den Konter in der 70. Minute dann sicher ab. Die dezimierte Brauweiler Abwehr war nun fortan zu anfällig und hatte eher noch Glück, dass Hagsfeld nur noch zu zwei Treffern kam: Sina Schott (84.) und Elena Obert (87.) steuerten den Treffer fünf und sechs für die Karlsruherinnen bei, letztere war zuvor per Foulelfmeter in der 77. Minute nach einem Foul von Weiden deutlich gescheitert. Auch Brauweiler traf noch durch Ciorba (85.), letztlich war dies aber nur Ergebniskosmetik.
Hagsfeld kann somit auch in der Saison 2008/09 zweitklassig planen. Brauweiler benötigt aufgrund der schwachen Tordifferenz Kantersiege gegen SC Regensburg und Wacker München sowie entsprechende Ergebnisse der bayerischen Konkurrenz, um noch die theoretischen Chancen zu wahren.