FCR Duisburg - 1. FFC Frankfurt 1:1 (0:1)

Endspiel, Showdown, das Spiel der Spiele - die Bundesliga-Partie zwischen dem FCR Duisburg und dem FFC Frankfurt am 8. Juni 2008, gleichzeitig dem vorletzten Spieltag, konnte man nennen, es ging schlichtweg um alles. Duisburg brauchte einen Sieg, um die deutsche Meisterschaft zumindest wegen des schweren Auswärtsspiel am Finalspieltag in München möglich zu machen - Frankfurt konnte mit einem Sieg im pcc-Stadion sogar schon die Meisterschaft vorzeitig feiern. Für Spannung war also mehr als gesorgt, weswegen auch der hessische Rundfunk die Partie live im Fernsehen übertrug. Gespannt konnte man auch sein, ob die Infrastruktur rund um das Stadion halten würde - denn schon bei "normalen" Zuschauerzahlen waren die Parkplätze in Duisburg-Homberg überlastet - in dieser Partie konnte man aber auch wegen des schönen Wetters mit 3.000 bis 5.000 Zuschauern rechnen.
Um letzteres Thema vorweg zu nehmen: letztlich lag die offizielle Zuschauerzahl bei gut 4.100 Zuschauern, für die Partie musste so manchner Fan doch einen längeren Fussweg in Kauf nehmen, wie man an den langen Parkschlangen entlang der Rheindeichstraße unschwer ablesen konnte. So schön das pcc-Stadion auch sein mag, für diese Partie war es nur noch bedingt tauglich. Umso tauglicher war allerdings der Sport, der geboten wurde - auch wenn die Partie zunächst taktisch dominiert war. Frankfurt hatte die erste kleine Chance, Duisburg folgte mit einer maximal kurz erwähnenswerten Gelegenheit nach einer Ecke, ansonsten glichen sich die beiden Teams zunächst aus. Die erste gute Gelegenheit hatte Duisburg dann in der 16. Minute, Silke Rottenberg klärte vor der freistehenden Lira Bajramaj. Frankfurt machte es in der 20. Minute besser: Birgit Prinz kam über die rechte Seite und bediente Kerstin Garefrekes, die vom Strafraumzentrum aus Katrin Längert im FCR-Tor keine Chance ließ. Duisburg kontrollierte aber fortan die Partie und hatte in der 26. Minute Pech, als Rottenberg einen Schuß noch an die Oberkante der Latte lenken konnte. Ansonsten stand die Frankfurter Abwehr aber sicher, spätestens am gegnerischen Strafraum war somit Endstation für die Angriffsbemühungen der Gastgeberinnen. Aber auch von den Gästen ging nur geringe Gefahr aus, erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit kam es zu jeweils einer Gelegenheit pro Team: in der 42. Minute stand Inka nach einem Freistoß frei im Strafraum, war aber wie auch in der restlichen Partie auffällig oft im Abseits, eine Minute später kam Petra Wimbersky nach einem Doppelpass mit Meike Weber nur einen Schritt zu spät, um die heranstürmende Längert zu überwinden. Letztlich war aber auch schon die Eintore-Führung des FFC durchaus glücklich.
Bereits etwa 25 Sekunden nach der Pause gab Patricia Hanebeck die Richtung vor, in die sich die Partie in der zweiten Halbzeit entwickeln sollte - auch wenn ihr Schuss aus 15 Metern kein Problem für Rottenberg darstellte. Denn in Folge dominierten die Gastgeberinnen und hatten in der 50. Minute die nächste Chance: ein Befreiungsschlag von Kapitän Sonja Fuss, die mit Annike Krahn zusammen eine starke Innenverteidigung bildete, fand in Marina Hegering ihren Abnehmer. Hegering schickte Inka Grings, die wieder zurück auf Hegering flanken konnte. Hegerings Abschluss war aber genauso zu unpräzise wie der Nachschuss von der Strafraumgrenze, der über das Tor ging. In der 55. Minute traf Inka Grings nach einer schönen Kombination über Anne van Bonn und Simone Laudehr nur den Pfosten, wäre aber sowieso im Abseits gestanden. Eine Minute später hatte Grings die nächste Chance, konnte aber aus spitzem Winkel im Strafraum abgefangen werden, nachdem sie sich schön gegen Gina Lewandowski durchgesetzt hatte. Es gab nun kaum mehr die Gelegenheit zum Durchatmen - aber eben auch keine Gelegenheit zum Jubeln: in der 59. Minute wurde Grings schön von Lira Bajramaj in Szene gesetzt, doch die inzwischen für Hegering eingewechselte Turid Knaak vertendelte den Ball aus bester Position. In der 63. Minute war Lira Bajramaj bei einem Kopfball nach einer Grings-Flanke völlig frei, der Ball ging aber über das Tor - hier hätte die Nationalspielerin wohl sogar noch den Ball vorher stoppen können. Direkt danach brachte Martina Voss mit Stephanie Goddard für Annemieke Kiesel eine weitere Stürmerin, deren erste Chance auch nur zwei Minuten auf sich warten ließ - Rottenberg hatte aber bei dem Schuss der Ex-Gütersloherin keine Probleme. Man machte es sich inzwischen schon zu einfach, nur von Pech zu reden - zumal Duisburg bis auf die Chancenverwertung eine tolle zweite Halbzeit spielte und Frankfurt sehr schwach aussehen ließ. Das Chancenfeuerwerk im pcc-Stadion ging in der 66. Minute weiter: zunächst stand Corinna Schröder im Strafraum völlig frei - doch anstatt den Abschluss zu suchen, suchte Schröder vergeblich eine Mannschaftskameradin in zentralerer Position - als nach diesem Fehlpass Duisburg den Ball schnell wieder in Besitz kriegen konnte, wurde Goddards Schuss aus acht Metern geblockt. Vier Minuten später bediente Hanebeck Inka Grings, doch Rottenberg war gegen die freistehende Duisburgerin erneut Siegerin. Die gleichen Akteuerinnen waren auch maßgeblich an der nächsten Szene in der 73. Minute beteiligt: Hanebecks Freistoß von der Höhe der Mittelfeldlinie fand Inka Grings, die per Kopf zum Abschluss kam - dieses Mal hatte Silke Rottenberg keine Abwehrmöglichkeit. Eine Minute nach dem Ausgleich hatte Garefrekes die einzige Frankfurter Chance der zweiten 45 Minute, doch nach einem schönen Solo strich der Schuss von der Strafraumgrenze am Tor von Längert vorbei. Zwar schob die in der Halbzeit für Sandra Smisek eingewechselte Conny Pohlers den Ball zwei Minuten später ins Tor, stand aber im Abseits. Lira Bajramaj scheiterte mit einem Schuss aus zwanzig Metern, danach war es schon erwähnenswert, dass Duisburg einmal für fünf Minuten keine gute Gelegenheit hatte. Auch in der Schlussphase gab es Gelegenheiten für die Duisburgerinnen, insbesondere ist hier ein Grings-Kopfball nach einem Hanebeck-Freistoß in der 85. Minute und ein Schuss von Knaak in der 88. Minute zu nennen, der Ball wollte aber nicht zum hochverdienten Siegtreffer an Silke Rottenberg vorbei.
Somit blieb die Meisterentscheidung zwar theoretisch vertagt, de facto haben die Hessen aber nun im letzten Spiel gegen die SG Essen-Schönebeck am heimischen Brentanobad eine sehr gute Ausgangsposition, den Titel wieder nach Frankfurt zu holen. Duisburg überzeugte zwar hingegen mit einer starken kämpferischen Leistung, es blieb aber auch in diesem Match der fade Beigeschmack, dass in entscheidenden Spielen Duisburg immer in entscheidenden scheinbar nicht gewinnen kann.



  FCR Duisburg   1. FFC Frankfurt
1 Kathrin Längert (TW) 1 Silke Rottenberg (TW)
3 Anne van Bonn 2 Gina Lewandowski
8 Annemieke Kiesel (63.) 8 Tina Wunderlich (C)
9 Inka Grings 9 Birgit Prinz
10 Patricia Hanebeck 11 Katrin Kliehm
11 Simone Laudehr 12 Meike Weber
13 Annike Krahn 18 Kerstin Garefrekes
15 Sonja Fuss (C) 20 Petra Wimbersky (69.)
17 Marina Hegering (56.) 25 Saskia Bartusiak
19 Corinna Schröder 27 Alexandra Krieger (78.)
23 Lira Bajramaj 28 Sandra Smisek (46.)
21 Christina Bellinghoven 23 Stephanie Ullrich
4 Vanessa Martini 3 Louise Hansen
5 Elena Hauer 4 Nia Künzer
12 Stephanie Goddard (63.) 6 Conny Pohlers (46.)
20 Turid Knaak (56.) 13 Sarah Günther (69.)
22 Yvonne Zielinksi 16 Anna Marciak
    21 Karolin Thomas (78.)