Belgien - Deutschland 0:5 (0:1)

Am Mittwoch, den 7. Mai ging es vom heimischen Köln eine Autostunde gen Osten, um im belgischen Eupen von der nächsten Etappe der deutschen Nationalmannschaft auf dem Weg nach Finnland zu berichten. Die Mannschaft von Silvia Neid war nahe der deutschen Grenze der deutliche Favorit, doch im mit 3000 Zuschauern ausverkauften Stadion in Eupen waren bei bestem Fussballwetter sicherlich hochmotivierte Gastgeber zu erwarten.
Auch wenn es bis zur neunten Minute dauerte, bis Deuschland nach einem Schuss von Birgit Prinz (Vorlage: Kerstin Garefrekes) die erste Torchance hatte, übernahmen die Gäste praktisch mit dem Anpfiff die Kontrolle über das Spiel und ließen keinen Zweifel daran, dass man die vorzeitige Qualifikation für das Turnier in Finnland erreichen wollte. Auch zwei Minuten später scheiterte Prinz, dieses Mal per Kopf nach einem verlängerten Freistoß. Aber auch Belgien hatte in der munteren ersten Viertelstunde seine erste Chance, doch der Kopfball von Kristel Vereist von Rapide Wezemaal nach einer Vorlage von ihrer Mannschaftskollegin Inge Heiremans strich knapp am Tor von Nadine Angerer vorbei. Es sollte allerdings die erste und letzte Torchance der Gastgeber bleiben, Deutschland blieb drückend überlegen und sorgte vor allem über Kerstin Garefrekes und Melanie Behringer für Druck. In der 17. Minute scheiterte Linda Bresonik, die in den ersten 45 Minute auf der gewohnten Linksverteidiger-Position spielte, mit einem Flachschuss aus zwanzig Metern. In der 20. Minute kam es dann aber zur hochverdienten deutschen Führung: ein Freistoß von Belanie Behringer wurde zwar abgeblockt, landete aber bei Conny Pohlers, die Deutschland in Führung brachte. Bis zur Halbzeit verflachte die Partie dann allerdings immer mehr. Belgien wurde zwar nicht gefährlicher und scheiterte spätestens an dem sicheren defensiven Mittelfeld von Simone Laudehr und Saskia Bartusiak, doch mit einem abgeblockten Schuss von Conny Pohlers in der 35. Minute gab es nur eine nennenswerte Aktion bis zur Pause. Sechs Minuten vor der Halbzeit überwand dann Laudehr zwar die belgische Torfrau Gave Van Poucke vom holländischen Eredivisie-Team SC Heerenveen, doch zuvor hatte das rumänische Schiedsrichterteam um Florea Cristina Ionescu, das in einer fairen Partie keine Probleme hatte, auf ein Foul der deutschen Mannschaft erkannt.
Gleich drei neue Spielerinnen starteten in die zweite Halbzeit: Anne Noe brachte Anneleean Seegers vom RSC Anderlecht, Sylvia Neid gab Melanie Behringer und Saskia Bartusiak eine Auszeit und vertraute fortan Jennifer Zietz und Fatmire Bajmaraj. "Lira" übernahm Behringers Platz auf dem linken Flügel, Zietz spielte nun auf der linken Abwehrseite, Linda Bresonik rückte ins defensive Mittelfeld vor und nutzte die offensive Freiheiten bereits in der 46. Minute mit einem letztlich wirkungslosen Schuss. Deutschland war nun sichtlich bemüht, die Entscheidung zu erzielen und wurde auch in der 52. Minute mit dem zweiten Treffer belohnt: Bajmaraj spielte einen schönen Pass auf Garefrekes, die über halbrechts keine Probleme hatte, Van Poucke zu überwinden. Auch beim dritten deutschen Treffer war der Frankfurter Rechtsaußen beteiligt: Garefrekes wurde von Simone Laudehr in der 58. Minute mustergültig angespielt, die Flanke von rechts landete genau bei Conny Pohlers, die sich die Chance nicht nehmen ließ. Als dann zwei Minuten später Bajmaraj Conny Pohlers auf der linken Angriffsseite suchte und fand und Pohlers Ball zwar ihre Frankfurter Mannschaftskameradin Birgit Prinz verpasste aber genau bei Garefrekes landete, führte diese Duisburg-Frankfurter Co-Produktion zum 0:4. Deutschland kontrollierte das Spiel weiterhin, auch wenn die Torchancen seltener wurden. Zwanzig Minuten vor Schluss gab Sylvia Neid noch Anja Mittag eine Chance, die über die rechte Seite aber keine wesentlichen Akzente mehr setzen konnte. Aufgrund dieser Auswechslung von Laudehr rückte Garefrekes nun in das defensive Mittelfeld und zeigte auch dort eine solide Leistung. In der 79. Minute komplettierte dann Linda Bresonik das Ergebnis mit einem Schuss aus gut zehn Metern. Bevor die Unparteiische pünktlich abpfiff, verpassten noch mehrere deutsche Spielerinnen den Ball nach einer Bajmaraj-Ecke in der 86. Minute.
Letztlich dominierte Deutschland die Partie und zog somit hochverdient in die EM-Endrund im Land der tausend Seen ein. Im nächsten Spiel gegen Wales in Kassel kann man deswegen erwarten, dass die eine oder andere ermüdete Spielerin sich eine kleine Pause gönnen darf.

Kleine Portraits der Spielerinnen am Ende der Fotoserie.