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Am 9. Dezember, zum letzten Spieltag der Bundesliga vor der Winterpause, nutzte ich noch einmal die günstigen Einkaufsmöglichkeiten
im geliebten Nachbarland Luxemburg, die sich in diesem Fall perfekt mit dem Match zwischen Saarbrücken und dem FCR Duisburg
verbinden ließen. Duisburg war natürlich in dieser Partie klarer Favorit, allerdings hatten die Saarländerinnen eine sehr beachtliche Saison gespielt
und so manchen Gegner durchaus vor eine schwere Aufgabe gestellt. Es war zu erwarten, dass die Gastgeberinnen dieses Ziel auch
noch einmal so kurz vor dem Weihnachtsmann verfolgen würden.
Von der kämpferischen Seite her konnte man den Gastgeberinnen auch nichts vorwerfen: das Team von Guido Mey ackerte von der ersten Minute an.
Allerdings waren die Saarbrückerinnen defensiv oft zu anfällig, auf der anderen Seite stand die Duisburger Abwehr, die ohne
Sonja Fuss auskommen musste, sehr sicher und ließ praktisch im gesamten ersten Abschnitt keine gute Torgelegenheit für die Saarländerinnen zu. Inka Grings war die erste, die eine Lücke in der Abwehr
des FCS nutzen konnte: nach einem Konter über die rechte Seite stand Duisburgs Torjägerin völlig frei und konnte nach gut acht Minuten das erste Tor für Duisburg erzielen. In der 21. Minute fiel dann das zweite
Tor für die Gäste: Annemieke Kiesel traf aus zentraler Position nur den Pfosten, doch der Ball konnte noch einmal vor das Tor gebracht werden, wo Kiesel einen Ball von Grings über die Linie
stocherte. Wenn man Saarbrücken eine Chance in den ersten 45 Minuten zusprechen möchte, so war es ein Flachschuss von Meike Dinger wenige Sekunden vor der Pause, der jedoch kein Problem für die Längert-Vertreterin
Lena Hohlfeld darstellte. Ansonsten dominierte Duisburg die Partie, allerdings musste sich der Favorit den Vorwurf gefallen
lassen, mit so manchem Angriff zu fahrlässig umgegangen zu sein.
Früh in der zweiten Hälfte, die mit Nicole Bender (Duisburg) und Julia Leykauf (Saarbrücken) zwei neue Gesichter brachte,
sorgte die agile Stephanie Goddard früh in der 51. Minute für die Vorentscheidung: nach einem Konter stand sie völlig frei
vor dem Tor von Verena Wonn und konnte problemlos zum 0:3 einschieben. Alles was nun folgte,
stellte leider eine bis dato nicht unattraktive Partie völlig in den Schatten, denn immer mehr Unsportlichkeiten säumten
nun das Spielgeschehen. Wenige Minuten nach Goddards Tor streckte
Grings ihre Gegenspielerin mit einem mustergültigen Ellbogencheck nieder und war mit
dem ausgesprochenen Freistoß sehr gut bedient. Aber auch Revanchefouls wie von Hanebeck nach einer
strittigen Situation, als Grings folgenlos
im Saarbrücker Strafraum zu Boden ging und Duisburgs Nummer 10 mit einer Grätsche geradezu
Selbstjustiz übte. Auch auf der anderen Seite gab es harte Fouls, zudem blieben Verbalattacken nicht aus - mit
der Bezeichnung "Schlampe" von ihrer Gegenspielerin war Saarbrückens Kapitän Nadine Kessler noch vergleichsweise gut
bedient. Die Tränerbänke machten es sich zu leicht - und nachdem Guido Mey nach einer "wortgewandten" ersten Halbzeit
noch vergleichsweise ruhig blieb, holte auf der anderen Seite die Duisburger Bank immer wieder zu
verbalen Rundumschlägen gegen das Schiedsrichtergespann aus. Die Unsportlichkeiten von Hanebeck führten sogar dazu,
dass die Duisburgerin phasenweise vom Saarbrücker Publikum ausgepfiffen wurde.
Doch wer die Schuld einzig auf die Damen in gelb schob, machte es sich viel zu leicht:
zum einen trugen die Akteure auf dem Feld und in der Coaching-Zone maßgeblich zu der Hektik bei, zum
anderen wurde es leider erneut ganz offensichtlich, dass
der Verband seinen Schiedsrichterinnen nicht die Werkzeuge an die Hand gibt, um ein Spiel wieder zu beruhigen -
anders ausgedrückt könnte man auch sagen, dass Katrin Rafalski und ihr Team in dieser Partie verholzt wurden. Von
daher, denke ich, muss auch einmal ganz klar gesagt werden, dass die Folgen solcher Eskapaden nur sein können,
dass die Schiedsrichterinnen noch verunsicherter werden - ob man wirklich jeden Samstag sich den dünnen weiter Ast absägt, auf den
sich der Sport in diesem Bezug gesetzt hat, sollte jeder für sich selber hinterfragen.
Tore fielen übrigens auch noch, Inka Grings traf zweimal per Kopf (72./88.), somit ging Duisburg letztlich mit 5:0 als Sieger vom Platz.
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