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Im Unihockey bin ich inzwischen fast mehr im Ausland als in Deutschland fotografisch zu Hause - am 20. April 2008 war nun endlich der Moment gekommen,
nach dem Lochballsport, Tennis, Handball, Hallenhockey und der Leichtathletik auch im Sport Nummer zwei, dem Frauenfussball, erstmals einen fotografischen Fuß auf
nicht-deutschen Boden zu setzen. Nach den Finals der schwedischen Unihockeyliga war ein Besuch der Partie Djurgarden - Kopparberg in Stockholm
einfach Pflicht, zumal die Gastgeberinnen mit den Welmeisterinnen Nadine Angerer und Ariane Hingst sowie Jenny Meier gleich auf drei deutsche Spielerinnen
in ihrem Kader zurückgreifen können. Die (Sommer-)Saison der schwedischen Damallsvenskan war noch jung, doch Djurgarden hatte gleich einen klassischen Fehlstart hingelegt: vor allem die
Niederlage im Stadtduell gegen Hammarby wog dabei schwer. Gegen die Gäste aus Göteborg galt es so, Wiedergutmachung zu betreiben und einen Fehlstart nicht zu
einer Krise werden zu lassen.
Doch nach einer Krise sah es von Anfang an nicht aus. Djurgarden kontrollierte das Spiel auf Kristinebergs IP, die erste Chance hatte Kapitänin Victoria Svensson. Jennifer Meier
hatte in der 8. Minute ihre beste Szene, doch ihr Schuss aus der Drehung segelte knapp am langen Winkel vorbei. Die nächste gute Chance für Svensson gab es in der 16. Minute, als sie ganz knapp eine
Flanke von Marijke Callebaut nicht mehr per Kopf erreichen konnte und der Ball so ungefährlich am Tor vorbeiging. Danach war die erste Sturm- und Drangzeit der Gastgeberinnen vorbei, die Stockholmerinnen kontrollierten
zwar die Partie, aber hatte zunächst keine weiteren Torchancen. Bis zur ersten Gelegenheit für die Gäste dauerte es ganze 28 Minuten - dafür war es dann gleich die größte Gelegenheit der bisherigen Partie:
nach einem Konter drang Sara Linden über die rechte Seite in den Strafraum ein, ihr Abschluss scheiterte lediglich an der Unterkante der Latte. Nadine Angerer, die zwar wenig Paraden
zeigen musste, aber stark in der Strafraumbeherrschung auftrat, wäre hier machtlos gewesen. Die Göteborgerinnen schienen auf den Geschmack gekommen zu sein, denn es folgten noch zwei weitere
gute Angriffe, bevor die Hauptstädterinnen wieder langsam die Spielkontrolle übernahmen. So gab es dann auch gleich drei gute Chancen für Victoria Svensson: in der 33. Minute schickte Ariane Hingst
Jennifer Meier auf der linken Seite, diese legte zwar schön auf die blonde Stürmerin von Djurgarden ab, über den Abschluss sollte man aber eher den Mantel des Schweigens legen. Vier Minuten später
machte es Svensson zwar schon etwas besser, doch ihr Kopfball nach einer Callebaut-Flanke traf nur den linken Pfosten. Auch Svenssons Flachschuss in der 42. Minute nach schöner Vorarbeit von Hingst
war absolut harmlos. Doch steter Tropfen höhlt den Stein - und so gab es dann doch kurz vor der Pause noch eine Chance, die Svensson nicht vergeben konnte: zunächst traf Sara Thunebro mit einem Schuss vom linken
Flügel nur die Latte, Svensson stand gut und traf im Nachschuss. Unter dem Strich war die Halbzeit-Führung dementsprechend glücklich, aber hochverdient.
ZWar gab es zu Beginn der zweiten Halbzeit keine nennenswerten Chancen, doch gerade auch weil die Gäste etwas agiler spielten, wirkte das Treiben auf dem Rasen durchaus
attraktiv. Das 2:0 für Djurgarden fiel wie aus dem nichts: Ariane Hingst hatte knapp 25 Meter vor dem Tor... und zog einfach ab, der Hammer in den Winkel war "Tor des Monats"-verdächtig und entsprechend umjubelt (54. Minute). Drei Minuten
später musste die doch eher schwache Jennifer Meier vom Feld, Linda Sällström kam für die Deutsche in die Partie. Es schien keinen Zweifel mehr an dem Sieg der Heimmannschaft zu geben, dafür kontrollierte das Team
von Anders Johansson die Partie zu klar. In der 70. Minute hatten Spielerinnen und Zuschauer erneut den Torschrei auf den Lippen, doch als Sällström einen Hingst-Freistoß ins Tor abschloss. Die Entscheidung folgte dann aber in der 76. Minute.
Linda Forsberg, die an der Strafraumgrenze angespielt wurde, zog einfach ab und ließ Jenny Olsson im Kopparberg-Tor keine Chance - kurz darauf durfte sie dann Rebecca Johnson weichen. Eine letzte Torchance gab es noch in der 86. Minute, gleichzeitig
die beste Gelegenheit für die Gäste im zweiten Abschnitt: Sara Linden lief nach einem Konter frei auf Nadine Angerer zu, die deutsche Nationaltorhüterin war bereits geschlagen, doch
Ann-Marie Norlin kratzte den Ball von der Linie. Nachdem Victoria Svensson drei Minuten vor Schluss für Mia Jalkerud ausgewechselt wurde, durfte die andere deutsche Nationalspielerin im Team, Ariane Hingst,
sogar noch für die letzten Minuten die Kapitänsbinde tragen - ein Beweis dafür, welchen Stellenwert die Deutsche im schwedischen Team hat.
Unter dem Strich gewann Djurgarden hochverdient mit 3:0 und schoss sich ins Tabellen-Mittelfeld.
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