Schweiz - Schweden 1:1 (1:1)

Nach dem Unentschieden gegen Polen mussten die Schwedinnen im ersten Spiel im Bottroper Jahnstadion gegen die Schweizerinnen dringend drei Punkte einfahren, um die Chancen auf das EM-Ticket zu wahren. Nach der vom Ergebnis recht deutlichen Niederlage gegen Deutschland galt selbiges auch umso mehr für das Team von Walter Späni - dementsprechend war also am späten Vormittag des 12. April 2008 für Spannung rund um das runde Leder gesorgt.
Die ersten Minuten verliefen bei sehr windigen, aber sonnigen Wetterbedingungen eher verhalten. Die Schwedinnen übernahmenzwar die Spielkontrolle, fanden aber nicht duch die kompakte Schweizer Abwehr - wohingegen die Eidgenössinnen durch vereinzelte Angriffe durchaus auch gefährlich erschienen. Die erste Chance für die Mädchen in rot hatte dann Chantal Fimian, doch ihr Schuss nach einem Freistoß von Sarah Steinmann wurde von der schwedischen Abwehr abgeblockt. Fünf Minuten später gab es dann den ersten Treffer des Tages: Lara Keller sah bei einem Konter, dass die schwedische Torfrau Hilda Carlén zu weit vor dem Tor stand - ihr strammer Schuss landete zwar nur an der Latte, doch während die schwedischen Spielerinnen nur hinterherguckten, schalte Rahel Kiwic am schnellsten und konnte in das leere Tor abschließen. Wenn auch bisher die Partie oft auch eher zerfahren war und es die eine oder andere Fehlpass-Stafette gab, übernahm das Team von Walter Späni nun immer mehr die Kontrolle und hatte in der 23. Minute sogar den zweiten Treffer auf dem Fuss, als erneut Kiwic nach einem Ball von Steinmann aus guter Position an Carlén scheiterte. Die Partie verlor aber wieder etwas an Fahrt, so blieb auch genügend Zeit, sich über den Ordner hinter der Schweizer Bank aufzuregen, der sich pausenlos per Handy mit seinen Kollegen über das Spiel lustig machte und außerdem schonmal anfing, die hübschesten Akteurinnen der Skandinavier auszusortieren. In der Schlussphase der ersten Halbzeit lohnte es sich dann wieder aber umso mehr, den Blick auf den Platz zu richtigen - in nur wenigen Minuten hätten die Skandinavierinnen fast die ganze Partie gedreht, denn zunächst erzielten die Schwedinnen in der 39. Minute den Ausgleich, als der Ball nach einem Freistoß mittig vor dem Strafraum nach links auf Tilda Heimersson gespielt wurde und deren Flanke Amanda Wegerman erreichte - ihr Kopfball senkte sich in hohem Bogen über Nathalie Schwery, die keine gute Figur bei diesem Schuss machte. In der Nachspielzeit hätte dann die türkische Schiedsrichterin Gökcek auf den Elfmeterpunkt zeigen müssen: Wegermann ging in den Strafraum und wurde in aussichtsreicher halblinker Position umgestoßen. So kochten die Emotionen noch einmal hoch, bevor es mit einem für die Schwedinnen glücklichen Unentschieden in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie dann deutlich an Fahrt auf: nach bereits fünf Minuten hatten die Schwedinnen eine Riesenchance, Heimersson ließ einen Einwurf von Angelica Fridh von der rechten Seite durch, wodurch Wegerman völlig frei stand - wie es die Schwedin schaffte, das verwaiste Tor zu verfehlen, wird ihr Geheimnis bleiben. Zwei Minuten später scheiterte dann Rahel Kiwic auf der anderen Spielfeldseite, nachdem Elin Karlsson gegen die Schweizerin den Ball verloren hatte. In der 48. und 52. Minute gab es dann wieder Chancen für Schweden, danach wurden die Chancen aber wieder seltener. In der 58. Minute musste Schwery gegen die freistehende Olivia Schough klären, in der 65. Minute machte die Schweizer Schlussfrau dann eine ungleich schlechtere Figur: Lisa Klinga schlug einen langen Ball von außen auf das schweizer Tor, Schwery stand zwar richtig, war aber einfach zu klein oder sprungschwach und hatte großes Glück, dass der Abschluss nur durch die Unterkante der Latte scheiterte. Dass Wegerman den Nachschuss ins leere Tor neben den Pfosten setzte, musste für Kopfschütteln sorgen - da es bis zum Schluss keine zwingende Torchance für beide Teams mehr gab, musste man der Torschützin wohl den Titel der tragischen Heldin zugestehen.
Für beide Teams war dieses Ergebnis absolut zu wenig: bei einem einem möglichen Sieg der Deutschen im nachfolgenden Spiel gegen Polen wäre die Qualifikation für das Team von Ralf Peter bereits gesichert, den Schweizerinnen würde aber auch wohl bei allen anderen Umständen nur ein Kantersieg gegen Polen helfen, um nach der klaren Niederlage gegen den Gastgeber und dieser Niederlage noch Chancen auf die Endrunde zu haben.