Rot-Weiss Merl - FFC Brauweiler 4:2 (3:0)

Es sollte das Highlight der FVM-Frauenfussball-Saison werden: am 11. Juni 2009 standen sich Rot-Weiss Merl und der FFC Brauweiler im Finale des FVM-Pokals gegenüber. Die wohl wichtigste Entscheidung hatte es schon vor dem Spiel gegeben: als Zweitliga-Aufsteiger hatten die Favoriten aus Pulheim das DFB-Pokalfinalticket gelöst, so dass Merl bereits vor dem Finalspiel erstmalig in der Vereinsgeschichte in den nationalen Pokal eingezogen war. Trotzdem galt es für Brauweiler, die Saison gut zu beenden - schließlich war die Partie gegen Merl das letzte Pflichtspiel in der Geschichte der ehemaligen großen Frauenfussball-Adresse. Gar nicht gut war der Rahmen für die Veranstaltung - dass Petrus einen deftigen Regenguss über Eschweiler-St. Jöris niederprasseln ließ, kann man den Organisatoren nicht anlasten - warum man allerdings das größte Spiel der FVM-Frauenfussball-Saison überhaupt an diesen nicht einmal besonders hübschen und keineswegs ebenen Dorfplatz im Grenzgebiet zu den Niederlanden ansetzte, muss sich der FVM schon sehr deutlich fragen. Einen würdigen Rahmen für das Finale konnte ich so nicht erkennen, auch wenn der gastgebende SV St. Jöris sicherlich das Optimum aus den Gegebenheiten (zum Beispiel nur zwei Kabinen für alle drei angesetzten Spiele) herausholte.
Nun zum Sportlichen, welches passenderweise gute zwanzig Minuten zu spät begann, weil die Schiedsrichter den Angaben auf fussball.de folgten und zunächst nach Meckenheim gereist waren. Brauweiler übernahm in den ersten Minuten die Spielkontrolle, die erste Chance der Meckenheimerinnen in der 5. Minute führte dann allerdings gleich zum ersten Treffer der Partie, als Suzanne Clysters einen Angriff über die linke Seite abschloss. Die Überraschung ging gleich weiter, denn nur drei Minuten später zappelte der Ball erneut im Tor von Marina Hergenröther, Patricia Teixeira überwand die Brauweiler Schlussfrau aus zentraler Position. Die Defensive der Favoriten war einfach viel zu löchrig, Jeanette Blöhmen und Hergenröther machten gerade in den ersten zwanzig Minuten keinen souveränen Eindruck. So war Svenja Strellers 3:0 in der 12. Minute nahezu folgerichtig und gleichzeitig eine zu frühe Vorentscheidung. Zwar rappelten sich die Pulheimerinnen wieder auf, doch agierten auch offensiv zu umständlich und glücklos. Symptomatisch war so auch ein doch sehr schmeichelhaft gegebener Handelfmeter in der 28. Minute, den Anne Lenz über das Tor semmelte. Letztlich blieb es somit bei einem 3:0-Pausenstand für Merl, den man vor der Partie keineswegs erwarten konnte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte Brauweiler den Druck. Laura Lex kam in die Partie, für sie rückte Frauke Renner in die Abwehr, etwas überraschend durfte sich Romina Frommont den trockenen Platz unter dem Regenschirm reservieren. Lex machte die Partie auch gleich spannend: in der 55. Minute verkürzte der Joker der Schmischke-Elf auf 3:1, zehn Minuten später folgte sogar der Anschlusstreffer durch einen satten Distanzschuss von Carmen Wolter. Bei dem nasskalten Wetter drohte die Verlängerung, auch wenn Brauweiler den Zug der ersten Minuten der zweiten Halbzeit nicht aufrecht erhalten konnte. Merl versteckte sich aber keineswegs, sondern lancierte zumindest vereinzelt Angriffsversuche. Die Entscheidung fiel aber letztlich durch einen Standard: ein Freistoß von Britta Rentmeister aus knapp 40 Metern konnte Hergenröther nur an die Latte lenken, der Ball blieb auf der nassen Wiese nur wenige Meter vor der Torlinie liegen, wo Svenja Streller völlig unbedrängt von der Brauweiler Abwehr den Ball über die Linie drücken könnte.
Letztlich war diese Niederlage ein trauriger Abschied von Brauweiler von der Frauenfussball-Landkarte, Merl gewann hingegen absolut verdient und darf sich nun mit Fug und Recht auf ein Traumlos in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde freuen.
Aufgrund des Wetters gibt es nur Eindrücke von der ersten Halbzeit.



  Rot-Weiss Merl   FFC Brauweiler
1 Isabelle Gebhardt (TW) 1 Marina Hergenröther (TW)
2 Silke Smets 2 Jeanette Blöhmen
3 Magdalena Bitten 7 Janine Grewe
4 Christina Schwarz 8 Anne-Katrin Lenz (C)
5 Svenja Streller 9 Frauke Renner
6 Lisa Benndorf 10 Nicole Bender
7 Patricia Teixeira 12 Romina Frommont
8 Suzanne Clysters (C) 17 Bilgin Defterli
9 Nicoletta Lemmer 18 Julia Pfannschmidt
11 Tanja Kendel 20 Carmen Wolter
14 Britta Rentmeister 23 Paula Balzer