FCR Duisburg - Hamburger SV 5:0 (2:0)

U17- und U20-WM-Absagechaos sei Dank: am 10. Dezember 2008 spielten der FCR Duisburg und der Hamburger SV im DFB-Pokal-Achtelfinale aus, wer elf Tage später in München bereits um den Einzug ins Halbfinale spielen möge. Die Mannschaft von Martina Voss war in diesem Spiel natürlich Favorit, auch wenn sie beim Bundesligaduell an der Elbe fast noch eine deutliche Führung verspielt hatten.
Auch in den ersten zwanzig Minuten war von einem Klassenunterschied nichts zu sehen, die Teams egalisierten sich auf ganzer Strecke - um nicht zu sagen, dass die Partie in dieser Spielphase eher von der Spannung eines Pokalspiels als von dem Geschehen auf dem Rasen seine Attraktivität bezug. So war es der erste nennenswerte Spielzug, der direkt zu einem Treffer führte: in der 25. Minute zeigten allerdings Alexandra Popp und Linda Bresonik mit einem wunderschönen Doppelpass gleich ein absolutes Highlight, Bresonik überwandt Bianca Weech im HSV-Tor zum 1:0 für Duisburg. Nur vier Minuten später traf erneut die Nationalspielerin, diesen Treffer hatte Duisburg aber eher dem Unvermögen der eigenen Stürmerin zu verdanken, denn Charline Hartmann trat bei einem Abschlussversuch auf Höhe der Strafraumgrenze über den Ball, dieser trudelte in Richtung Strafraummitte, wo er von Bresonik ins Tor gegrätscht wurde, bevor Weech reagieren konnte. Zur kritischsten Szene der Partie kam es dann in der 31. Minute: Tanja Vreden erkannte einen Stellungsfehler von Christina Bellinghoven und schloss erfolgreich ab, doch Marina Wozniak an der Linie hob die Fahne, so dass Schiedsrichterin Christina Jaworek auf Abseits erkannte - eine Entscheidung, mit der nicht nur HSV-Coach Achim Feifel noch in der Pressekonferenz haderte: Aferdita Kameraj, die nur wenige Szenen vorher von Jaworek verwarnt worden war, war nun nicht mit denen Beinen, aber mit dem Mund abseits der Regeln des sportlichen Miteinanders und durfte sich so eine Stunde vor Spielschluss schonmal um die Umkleidekabine kümmern. Von dieser Szene kann in epischer Breite berichtet werden, weil bis zur Pause nur noch wenig Berichtenswertes passierte: Duisburg übernahm immer mehr die Kontrolle, Zählbares entstand dabei aber in der ersten Halbzeit nicht mehr.
Auch in der zweiten Halbzeit dominierten die Gastgeberinnen im heimischen pcc-Stadion nach Belieben, wohingegen der Hamburger SV offensiv blass blieb - die Leistung von Christina Bellinghofen in der zweiten Halbzeit kann wohl am ehesten daran gemessen werden, dass die blonde Dame im FCR-Tor weder eingeschlafen ist noch sich (hoffentlich!) eine ernsthafte Erkältung holte. Unter dem Strich erzielte Duisburg noch drei Tore, wobei man Martina Voss ein glückliches Händchen bei den Einwechslungen bescheinigen muss: in der 55. Minute war Turid Knaak gerade einmal eine Minute auf dem schweren Geläuf in Duisburg-Homberg aktiv, da bediente sie schon Hartmann, die zum 3:0 abschloss. Ganz so eilig hatte es Hasret Kayikci nach ihrer Einwechslung nicht: nachdem sie in der 67. Minute den Platz von Hartmann im Sturm eingenommen hatte, ließ sie den Gästen doch vier Minuten "Schonzeit", bevor sie nach schönem Zuspiel von Knaak auf 4:0 erhöhte. Letztgenannte trug sich dann noch selber in die Torschützenliste ein, in der 80. Minute vollendete die Juniorinnen-Nationalspielerin nach Zuspiel von Bresonik zum letztlich hochverdienten Endstand von 5:0.
Mit diesem überzeugenden Spiel zog Duisburg vollkommen ungefährdet und verdient in das Viertelfinale des DFB-Pokals ein, wo mit dem Spiel bei Bayern München ein Gegner von vermeindlich deutlich höherem Format wartet. Hamburg blieb nach einem guten Beginn eher blass und muss sich nun auf die Weihnachtsfeier und die Aufgaben im Liga-Alltag konzentrieren.

Aufgrund der etwas schwachbrüstigen Flutlichtanlage in Duisburg haben die Fotos leider phasenweise nicht die gewohnte Bildqualität



  FCR Duisburg   Hamburger SV
21 Christina Bellinghoven (TW) 1 Bianca Weech (TW)
3 Anne van Bonn (C) 4 Catharina Schimpf
5 Elena Hauer 6 Marisa Ewers
6 Jennifer Oster 8 Aferdita Kameraj
8 Annemieke Kiesel 9 Tanja Vreden
10 Linda Bresonik 10 Silva Lone Saländer
13 Annike Krahn 11 Heike Bettina Freese
15 Sonja Fuss 13 Denise Lehmann
19 Corinna Schröder 15 Imke Wübbenhorst
25 Alexandra Popp 17 Janina Haye (C)
27 Charline Hartmann 19 Kim Kulig
4 Marith Prießen 7 Tugba Tekkal
7 Turid Knaak 14 Daniela Schacher
16 Hasret Kayikci 22 Angelina Lübke