Neues Spiel, neue Nummern: als einziges Team lief Deutschland beim zweiten Spiel des Vierländerturniers am 20.8.2008 mit neuen Rückennummern auf. Zwar waren die Änderungen an den Nummern ähnlich überschaubar wie die an der Startaufstellung, etwas unübersichtlich wurde die Situation dadurch aber trotzdem. Nach dem deutlichen Sieg gegen Schottland war Bettina Wiegmanns Mannschaft sicherlich auch gegen Norwegen Favorit.
Doch Norwegen zeigte sich als absolut gleichwertig während der ersten Halbzeit. Zwar begann Deutschland mit zaghaften Ansätzen - die erste gute Chance hatten so auch die Skandinavierinnen, die mit einer Flanke von links inder 20. Minute die Lücke in der deutschen Abwehr fanden - doch Nina Thorne verpasste per Kopfball. Eine Minute später verpasste die norwegische Stürmerin erneut, dieses mal aus der Drehung. Auch im dritten Anlauf scheiterte Norwegens Nummer 10: zwar ließ sie in der 24. Minute zunächst ihre Gegenspielerin stehen und tanzte auch die starke Lena Nuding im deutschen Tor aus, ihr Abschluss konnte aber noch von einer Verteidigerin abgefangen werden. Es wurde also dringend Zeit, dass auch mal eine andere Stürmerin ihr Glück versuchte - und dies war drei Minuten später Anne Marthe Birkeland. Erst ließ Birkeland eine Verteidigerin stehen, dann schloss sie mit einem satten Flachschuss ab. Norwegen blieb auch bis zur Pause in Führung, was neben einer kleinen Norwegischen Kolonie auch eine Gruppe pubertierender Jugendliche freute, die - wohl beeinflusst von ersten Hormonschüben - der norwegischen Torfrau Sunniva Persson hemmungslos verfallen schienen.
Nach einem munteren ersten Abschnitt ging es auch im Halbzeit zwei gleich richtig los: die erste Chance hatte die eingewechselte Jenny Kupzig. Allerdings tauchte im Gegenzug des geblockten Schusses der Duisburgerin eine norwegische Stürmerin vor Lena Nuding auf. Doch diese Stürmerin trug die Rückennummer 10, hieß demnach immer noch Nina Thorne und war an diesem Tag einfach glücklos - Nuding wehrte den Versuch mit einer Glanzparade ab. Sechs Minuten später hätte dann Birkeland freistehend das 2:0 für ihr Team machen müssen, doch auch sie scheiterte an einer souveränen Torfrau. Nun kam Deutschland aber immer besser ins Spiel und setzte in der 57. Minute mit einem Kopfball durch Kyry Malinowski ein Ausrufzeichen. Zwar drückte die Wegmann-Truppe weiterhin auf das Tor von Persson, diese machte aber zunächst einen sehr souveränen Eindruck und zeigte vor allem eine überzeugende Strafraumbeherrschung. Überzeugend agierte die Schlussfrau dann aber vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nicht: sicherlich, der Freistoß von Valentina Maceri war schön geschossen, aber da Persson mangels Sprungkraft den Schuss unterlief, drängte sich der Gedanke "Torwartfehler" auf. So war das Unentschieden nach 70 Minuten etwas glücklich für die Gastgeberinnen.
Unentschieden nach regulärer Spielzeit? Hier hatten sich die Organisatoren noch etwas "ganz Großes" einfallen lassen. Die Spielerinnen wurden noch einmal zur Schau gestellt und in ein Elfmeterschießen gezwungen - aus meiner, rein persönlichen, Sicht, etwas zu viel des Guten, denn vielen Spielerinnen sah man doch den enormen Druck an, unter dem sie in ihren jungen Jahren standen, dieser wurde nun noch erhöht. Letztlich gewann Deutschland, da Norwegen in zwei Belangen einfach schlechter war: zum einen trafen alle deutschen Spielerinnen, während Maren Knudsen ihren Versuch über die Latte semmelte. Des weiteren fiel die bewunderte Sunniva Persson wie die sprichwörtliche Bahnschranke und hatte selbst dann keine Chance, den Ball zu erreichen, wenn sie das richtige Eck erahnte. Lena Nuding machte hier einfach den besseren Eindruck. So flossen am Ende skandinavische Tränen, während die DFB-U15 jubelte - von beidem gab es aus meiner Sicht aufgrund des eigentlichen Spielverlaufs hier doch zu viel.
Am Ende der Bilderserie finden sich Bilder der Spielerinnen beider Teams aus der Mannschaftsvorstellung.

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