Red Ants Rychenberg Winterthur - UHC Dietlikon 4:8 (1:2, 3:3, 0:3)

Sei es die Erwartung an das definitv letzte Heimspiel von Petra Kundert in Oberseen, sei es der Spaß an der Finalserie bis dahin verbunden mit dem überwältigenden Feedback oder sei es einfach nur Idiotie und Liebe zum Sport: am 13. April 2009 ging es nochmal nach Winterthur, acht Tage nach Spiel 2 stand nun die vierte Partie der schweizer Playoff-Finalserie auf dem Programm. Die Ameisen hatten in Kloten gewonnen und schienen noch einmal eine Chance in der Serie zu haben, auch wenn Dietlikon weiterhin der Ruf des ausgebufften und erfahrenen Teams vorauseilte. Über 400 Zuschauer wollten dementsprechend der Partie in Winterthur beiwohnen - was absolut gar nicht so viel klingt, aber letztlich doch eine sehr sehr gut gefüllte Halle darstellte.
Die Gäste nahmen sofort das Heft in die Hand, scheinbar wollte das Team von Marco Moser von Anfang an jede Hoffnungen der Winterthurerinnen im Keim ersticken. Erst nach ein paar Minuten kamen die rot-weißen besser ins Spiel und hatten dann in der 8. Minute auch das nötige Glück: bei einem Freischlag aus zentraler Position stand Marion Rittmeyer zu nah am ruhenden Ball und kassierte somit die erste Strafzeit der Partie. Diesen Vorteil konnten die Hausherrinnen in der 10. Minute nutzen: Andrea Hofstetter tankte sich schön durch das gegnerische Abwehrzentrum und konnte ihr Team nach einer Vorlage von Kundert in Führung bringen. Der Jubel währte allerdings nur knappe zwei Minute, Anna Sjögren glich nach einem Angriff von der rechten Seite zum 1:1 aus. Dabei trudelte der Ball über Irene Tschümperlin im Ants-Tor. Das Match wurde immer mehr zu einem Kampfspiel, in der Schlussphase des Drittels waren die Gäste wieder das stärkere Team, so dass der zweite Treffer für Dietlikon unter dem Strich in Ordnung ging: nachdem die Roten in der 19. Minute den Ball nicht aus dem Slot vor Tschümperlin bekamen, schaltete Nathalie Stadelmann am schnellsten und machte ihrem Ruf als Mrs Playoffspiel erneut alle Ehre.
Das zweite Drittel war gerade einmal 32 Sekunden alt, als Mirca Anderegg das dritte Tor für ihr Team besorgte: die schweizer Nationalspielerin wurde wunderschön von Simone Berner mit einem hohen langen Ball bedient und ließ bei der Direktabnahme in den Torwinkel aus kurzer Distanz Tschümperlin keine Abwehrchance. Doch die Antwort der Rychenbergerinnen ließ nicht lange auf sich warten: In der 23. Minute erstocherte sich Sandra Dirksen vor dem Tor von Laura Tomatis den Ball, Michaela Kathriner erzielte auf Vorlage der Deutschen den Anschlusstreffer. Es wurde nun richtig turbulent auf dem Feld, denn in der 24. Minute stellte Stadelmann den alten Abstand wieder her: bei ihrem Schuss aus dem Slot reagierte Tschümperlin nicht, eventuell war der Schuss abgefälscht. Doch Dietlikon leistete sich nun Fehler und brachte die Gastgeberinnen zurück in die Partie: zunächst saß Simone Berner für wiederholte Vergehen auf der Strafbank, als Silvana Nötzli in der 27. Minute mit einem tollen Schuss fast von der Mittellinie auf 3:4 verkürzte. Dann kam es in der 28. Minute zu einer strittigen Szene: zunächst schien es so, als wollten die Unparteiischen Andrea Hofstetter für einen Wechselfehler auf die Strafbank für einen Wechselfehler verbannen, doch stattdessen musste für dieses Vergehen mit Martha Dubacher eine Spielerin des Gegners in die imaginäre Kühlbox. Während die Schiedsrichter im hektischen zweiten Drittel nicht mehr immer Herr der Lage schienen, traf dies umso mehr für Sandra Dirksen vor: nach ihrer wertvollen Vorlage erledigte die deutsche Nationalspielerin den Ausgleich nach einer halben Minute Überzahl selber und schloss gegen Laura Tomatis ab. Dietlikon nahm sofort den Timeout, um ihr Spiel wieder neu einzustellen, was auch Zeit gibt, eine traurige Nebengeschichte der Partie zu erwähnen: nachdem Petra Niemenmaa schon im ersten Drittel nur sehr kurz und vereinzelt eingesetzt werden konnte, musste die an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankte Finnin nun praktisch die gesamte Zeit in der Auswechselzone verbringen, es war schon sehr hart mit anzusehen, wie sehr die Spielerin selber immer wieder wie ein Pferd mit den Hufen scharrte, aber doch einsehen musste, dass ihr Körper zu schwach für diese Belastung war - umso erstaunlicher, dass sie bei ihren wenigen Einsätzen durchaus kurzzeitig mitspielen konnte. Die Timeout-Ansprache von Moser schien gefruchtet zu haben, denn gute fünf Minuten später brachte Mirca Anderegg ihr Team wieder in Führung - erneut stand Dietlikons Nummer 14 dabei völlig frei vor der gegnerischen Schlussfrau Bis auf dumme Strafzeiten gibt es aus dem zweiten Drittel nichts mehr zu berichten: zunächst schwächte Nötzli ihr Team, nachdem sie den Ball bei gegnerischem Freischlag an der Mittellinie wegschlug, dann rastete Mirca Anderegg in der 38. Minute aus, nachdem ein vermeindliches Foul von Hofstetter an ihr nicht geahndet wurde (es schien aus meiner Position allerdings so, als hätten die Schiedsrichter zunächst eine Strafe gegen die Winterthurerin angezeigt) - ihr leichtes Revanchevergehen an der gerade zurückgekehrten Nötzli führte zu einer zehnminütigen Abkühlung, für die Tanja Stella in Form der begleitenden Strafe auch noch mitbüßen musste - beide Unterzahlen blieben aber folgenlos.
Auch der erste Eintag im Spielberichtsbogen aus dem dritten Drittel war eine Zeitstrafe: in der 42. Minute musste Hofstetter nach einem Foul an Berner für zwei Minuten zu den Zeitnehmern - auch hier gab es keinen Torerfolg während der Strafe. Rittmeyer traf hingegen in der 47. Minute - ihr Tor zum 6:4 war für den weiteren Spielverlauf extrem wichtig. In der Schlussphase schaffte es der Gast immer wieder, den Ball routiniert zu halten und somit die Zeit herunterlaufen zu lassen. Eine Minute vor Schluss machte Stadelmann mit dem 7:4 für die Gäste alles klar, Mirca Anderegg trug sich mit einem Empty-Netter mit dem letzten Tor in der SML-Saison der Damen noch in die Unihockey-Historie ein, letztlich war die Partie zu diesem Zeitpunkt aber schon entschieden.
Unter dem Strich machte Dietlikon den konsequenteren und auch weniger fehleranfälligen Eindruck und gewann so verdient den großen Pokal. Nichtsdestrotz können die Damen von Rolf Kern stolz auf die gezeigten Leistungen sein, der Unterschied zwischen den beiden Teams schien auch an diesem Ostermontag nur noch ein kleiner Schritt für die Rychenbergerinnen zu sein.



  Red Ants Rychenberg   UHC Dietlikon
79 Irene Tschümperlin (TW) 28 Laura Tomatis (TW)
13 Andrea Hofstetter 6 Michelle Wiki
16 Tosca Schäpper 13 Anna Bürgi
17 Silvana Nötzli 14 Mirca Anderegg
19 Julia Suter 17 Natalie Stadelmann
21 Petra Kundert 27 Simone Berner (C)
4 Claudia Kunz 5 Karin Hjelm
6 Andrea Suri 7 Angi Klein
7 Andrea Eberle (C) 10 Isabelle Strässle
11 Sandra Dirksen 11 Anna Sjögren
12 Margritt Scheidegger 12 Tanja Stella
15 Karin Meienhofer 18 Tanja Heusser
20 Alexandra Frick 19 Daniela Morf
22 Angela Arpagaus 22 Nicole Vogt
23 Daniela Stettler 23 Chantal Bleiker
24 Andrea Auer 24 Martha Dubacher
26 Michaela Kathriner 33 Janine Wüthrich
33 Katja Timmel 55 Marion Rittmeyer
66 Petra Niemenmaa 66 Ina Rhöös
87 Fabienne Hofer (TW) 50 Sarah Schwendener (TW)