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Nachdem die Zweitliga-Playoffs der Herren bereits entschieden waren, ging es am 21. März 2010 nach Lilienthal,
um dort die Auftaktpartie in den Damen-Playoff-Halbfinals zwischen der nordischen Spielgemeinschaft und den Grimmaer Damen
zu begutachten. Als Meister der regulären Saison reiste dabei natürlich die Mannschaft von Ralf Kühne als klarer Facvorit in die Schoofmoorhalle,
allerdings hatte sich die SG im Laufe der Saison immer wieder als unangenehmer Gegner erwiesen und hatte nicht nur Außenseiterchancen.
Zunächst enttäuschte der Favorit aber, wohingegen die Damen von Martin Günther von den Nervositäten der Wikinger profitierten: nach gerade einmal zwei Minuten konnte
Daniela Thomas, die das MFBC-Tor hütete, einen Schuss von Lisa Entelmann nicht kontrolliert abfangen, der Seebergener Kapitän Melanie Minnermann war zur Stelle und drückte den Abpraller aus kurzer
Distanz über die Linie. Zwar wirkte dieser Treffer durchaus wie eine Initialzündung für die Gäste, die nun deutlich den Druck erhöhten, allzu viele Chancen erarbeitete sich der Favorit gegen eine geschickte Abwehr
allerdings nicht - und die wenigen guten Gelegenheiten wurden sicher von Freya Mordhorst entschärft. Aber auch der erste Sturmlauf der Gäste verflachte bald wieder, letztlich muss man von einem enttäuschenden
Auftreten in den ersten zwanzig Minuten reden - letztlich haderten die Grimmaer mehr mit den absolut überzeugenden, wenn auch kleinlichen, Schiedsrichtern als mit ihrer eigenen Leistung, die bis dato noch eher diskussionswürdig war. So war der
zweite Treffer für die Gastgeberinnen auch keineswegs unverdient, fiel allerdings schon sehr glücklich: ein Schuss neben den Pfosten von Sandra Stenger wurde an sich zu einer sicheren Beute für Thomas, doch als der Ball von der Bande zurückkam,
legte sich die Torhüterin den Ball vollkommen unglücklich ins eigene Netz. Das 3:0, gleichzeitig Schlusspunkt des ersten Drittels, fiel dann allerdings wieder nach einer schönen Kombination: Lisa Entelmann sorgte mit einem Angriff über die
linke Seite in der 19. Minute für ihren zweiten Assist, die eben noch mittelbar am Treffer beteiligte Stenger traf nun sicher mit einer sehenswerten Direktabnahme aus dem Slot. Einen weiteren Negativpunkt setzte Ralf Kühne dann noch kurz vor der Pause,
als er sich nach einer strittigen Situation hinter dem Seebergen-Hamburger Tor derart aufregte, dass die Zeitstrafe gegen den bereits verwarnten Coach die fällige Konsequenz darstellte.
So führte die SG völlig überraschend deutlich, aber verdient, mit 3:0 und hatte auch noch den Vorteil,
in Überzahl in den zweiten Spielabschnitt zu gehen. Lisa Entelmann nutzte diese Chance zum Überzahltreffer zum 4:0 nach gerade einmal 70 Sekunden im Mitteldrittel. Als dann noch ein Schuss von Bettina
Meyer in der 24. Minute von der Grimmaer Abwehr hoch über Daniela Thomas abgefälscht wurde und sich unglücklich über die verdutzte Torfrau in das TOrgehäuse senkte, drohte sich ein Debakel des Ligenmeisters an. Nach dem nun dringend nötigen
Time-Out vertraute Ralf Kühne der routinierten Juliane Künzel im Tor, vielmehr änderte sich aber nun der Verlauf der Partie, weil nach
dem Time-Out ein deutlicher Ruck durch das Spiel der Gäste ging, die nun mit deutlich mehr Zug auf das Tor von Mordhorst agierten. Dieser gewonnene Schwung wurde auch in der 27. Minute erstmalig in Zählbares umgemünzt,
als Susann Schiller nach einem schönen Querpass von Ulrike Müller alle Zeit der Welt gegeben wurde, um Mordhorst zu verladen - die Torfrau der Gastgeberinnen lag dabei recht früh am Boden und machte es der Stürmerin einfach. Die Spielgemeinschaft spielte plötzlich übernervös
gerade einmal 23 Sekunden später zappelte der Ball schon wieder im Netz der Gastgeber, als Schiller nach einem zentralen Freischlag von Fanny Gatzke auf dem rechten Flügel völlig freistehend neben den kurzen Pfosten abziehen durfte. Innerhalb von kürzester Zeit zerbröselte nun
die vorher 26 Minuten hart erkämpfte Führung der Gastgeberinnen - in der 28. Minute prallte zunächst ein Pfostenschuss von Sonja Dietel am Arm von Freya Mordhorst ab und trudelte von da ins Tor, kurz darauf schaltete Schiller am schnellsten, als die Abwehr der Norddeutschen samt
ihrer Schlussfrau den Ball in einer Szene vor dem Tor nicht aus der Gefahrenzone bekam - innerhalb von sage und schreibe 86 Sekunden hatten die Gäste einen 0:5-Rückstand auf 4:5 verkürzt. Es schien sogar noch dicker zu kommen, als in der 30. Minute bereits eine Strafe gegen Lena Lübker angezeigt war, doch die
MFBClerinnen agierten mit sechs Feldspielerinnen zu nervös und legten sich den Ball mit sechs Feldspielerinnen ins eigene leere Tor. Die folgende Überzahlsituation wurde allerdings in der 31. Minute eiskalt von den Wikingerinnen genutzt, als Jennifer Thomas Anne-Marie Mietz mit einem Querpass mustergültig bediente.
Nach dieser hektischen Phase mit sechs Toren innerhalb von dreieinhalb Minuten beruhigte sich die Partie etwas - nichtsdestotrotz waren nun die Gäste die klar überlegene Mannschaft und schienen vor allem physisch gegen müde wirkende Gegnerinnen
die überlegene Rolle einzunehmen. So war der Ausgleich zum 6:6 in der 39. Minute auch absolut verdient, als Gatzke einen Konter über rechts erfolgreich abschloss - den Schlusspunkt unter ein verrücktes Mitteldrittel setzte allerdings Franziska Stöckel, bei deren harmlosen Aufsetzer von Höhe
der Mittellinie Mordhorst keine Reaktion zeigte. Der Favorit war nun auf der Siegerstraße, die Spielgemeinschaft hatte hingegen eine starke Position unnötig leicht wieder hergegeben - wie die Mannschaft gerade nach dem ersten Tor des Gegners auseinanderzubrechen drohte, war für die meisten der Zuschauer
sicherlich im höchsten Maße schmerzhaft.
Nach gerade einmal 43 Sekunden im Schlussdrittel ließ Mietz keinen Zweifel daran, dass der Sieg an diesem Nachmittag an Grimma gehen würde, und erzielte den achten Treffer für ihre Mannschaft. Melanie Minnermann konterte zwar eine gute Minute später mit einem flach ausgeführten Freischlag zum Ausgleichstreffer - Celine Lücken hatte vor dem Tor stark die gegnerische
Verteidigung und Torhüterin Künzel irritiert, die Wikinger wirkten aber letztlich zu souverän und erhöhten in der 45. Minute durch Müller auf das vorentscheidende 9:7, als ein Flachschuss unter Mordhorst ins Tor trudelte. Als nach einer umstrittenen Szene vor dem
Seebergen-Hamburger Tor von Müller geschickt zum 10:7 für Grimma genutzt wurde (54.) und eine knappe Minute später nach einem kapitalen Abspielfehler von Frederike Scholz bei einem Einschlag ein Konter über Mietz das 11:7 markierte, war das Match entschieden - daran änderte letztlich auch das achte Tor der Gastgeberinnen nichts mehr, was
Ina Jensen kurz vor der Schlusssirene noch in Überzahl erzielen konnte.
| SG Seebergen / Hamburg | | MFBC Wikinger Grimma
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28 | Freya Mordhorst (TW) | 1 | Daniela Thomas (TW)
| 2 | Melanie Minnermann (C) | 39 | Juliane Künzel (TW)
| 3 | Bettina Meyer | 2 | Lisa-Marie Hahn
| 4 | Frederike Scholz | 3 | Sophie Kühne
| 5 | Ina Jensen | 4 | Fanny Gatzke
| 7 | Lisa Entelmann | 6 | Laura Naumann
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8 | Lena-Marie Lübker | 7 | Susanne Straßburger
| 12 | Sandra Stenger | 8 | Doreen Schubert
| 17 | Saskia Bargmann | 9 | Marianna Döring
| 40 | Celine Lücken | 10 | Sonja Dietel
| 1 | Lena Bredehöft (TW) | 13 | Susann Schiller
| | | 14 | Franziska Stöckel
| | | 16 | Ulrike Müller
| | | 19 | Antje Schmidt (C)
| | | 25 | Anne-Marie Mietz
| | | 33 | Jennifer Thomas
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