Tag 2 in Winterthur - nach der Niederlage gegen die Red Ants am ersten Tag musste der finnische Meister PSS Porvoo am 29. August 2009 zumindest einen ausreichend hohen Sieg gegen Chodov erzielen, um die Mannschaft des Veranstalters vor der Schlusspartie wenigstens etwas unter Druck zu setzen. Auf jeden Fall gingen die Skandinavier als deutliche Favoriten in die Auftaktpartie der Tschechinnen.
Dieser Favoritenrolle wurde Porvoo praktisch von der ersten Minute an gerecht. Gerade in den ersten Minuten war der Druck auf das Tor von Sarka Horakova, die in den ersten beiden Dritteln das tschechische Tor hütete, immens. Selbst wenn Chodov den Ball hatte, kam es nicht selten vor, dass sich sämtliche Feldspieler in der Chodover Hälfte befanden. So waren die ersten Tore für die Finninen nur eine Frage der Zeit, in der 9. Minute begann Eija Pasanen nach Vorlage von Petra Niemenmaa den Torreigen, eine gute Minute später stand Janica Ignatius nach einem Pia Umpari-Pass geradezu beeindruckend frei im Slot und erhöhte auf 2:0. In der 11. Minute eroberte Emmi Lindholm hinter dem gegnerischen Tor den Ball, Jessica Laidler konnte völlig freistehend den dritten Treffer hinzufügen, bevor in der 13. Minute Heini Laitinen das 4:0 besorgte. Zwar brachte ein Time-Out etwas mehr Ruhe in da Spiel der Tschechinnen - dass es aber bei diesem Stand zur Pause blieb, lag auch daran, dass Porvoo nun deutlich den Druck verringerte.
Auch wenn die Finninen auch im zweiten Drittel nicht die selbe Schlagzahl wie zu Beginn des ersten Abschnitts an den Tag legten, ließen sie gerade ihre Tore so beeindruckend einfach aussehen - in der Sporthalle Oberseen musste man von einem Klassenunterschied sprechen: Paula Jouhten stand beim 5:0 in der 22. Minute ähnlich frei wie Pasanen in der 30. Minute, die bei ihrem 6:0 sogar zweimal unbedrängt nachschießen konnte, bevor der Ball endlich im Tornetz zappelte. Die einzige Spielerin, die sich an diesem Abend in den Spielbericht eintragen durfte, war Tereza Slavikova in der 35. Minute - allerdings ist eine Zweiminutenstrafe für ein Abstandsvergehen wohl eher ein unrühmlicher Moment. Auch wenn Chodov gegen Mitte des zweiten Drittels wenigstens etwas Offensive entfachte und dabei ein paar sehr gute Gelegenheiten sehr kläglich versemmelte, hatte Jonna Nyfors doch einen geradezu dankenswert ruhigen Tag im Tor des finnischen Vizemeisters. Kurz vor der Pause war dann noch einmal Zeit für ein Tor: Jouhten trug sich zum zweiten Mal an diesem Nachmittag in die Torschützenliste ein.
Auch im dritten Drittel konnte man nur von einer totalen Dominanz sprechen. So war es auch bemerkenswert, wie Niina Valjakka in der 45. Minute seelenruhig um Lenka Lacnakova im tschechischen Tor kurven konnte und einen Bauerntrick vollendete, bei dem die Schlussfrau keineswegs gut aussah. Chodov hätte deutlich höher verlieren können, aber das Ergebnis war letztlich ausreichend, um für Porvoo die bestmögliche Ausgangsposition in einem möglichen Rechenspiel nach der Sonntagspartie zwischen Winterthur und Chodov zu erzielen. Paula Jouhten war das Ergebnis dann aber doch noch nicht hoch genug - sie stoppte den Ball kurz vor dem Tor und erzielte in der 53. Minute den 9:0-Endstand.
Letztlich errrang Porvoo zwar einen stattlichen Sieg, in wiefern dieser aber Bedeutung für die Qualifikation zur EuroFloorball Cup-Endrunde haben wird, bleibt ebenso fraglich, ob Chodov wirklich der viertbeste Vizemeister in Unihockey-Europa ist - der Klassenunterschied war in dieser Partie zu eklatant, als dass man hier ohne Vorbehalt von einer Top 4/Top 3-Partie sprechen möchte. Diesen Eindruck zu widerlegen, wird wohl das vorrangige Ziel des tschechischen Vizemeisters in der Sonntagspartie gegen die Red Ants sein.

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