Chur gegen Winterthur - so lautete nicht nur die Finalansetzung in der Swiss Mobiliar League, sondern auch in der weiblichen U21 in der Schweiz. Standesgemäß begannen somit die jungen Damen, die ersten Punkte und Spielgewinne im Bünden-Zürcher zu ergattern.
Es ist eine abgedroschene Phrase der Welt des Sportjournalismus, aber selten passte die Bezeichnung "verhaltener Beginn" zu einer Unihockeypartie wie an diesem 3. April 2010 in der Sporthalle Gewerbeschule in Chur. Die Partie begann von beiden Seiten extrem langsam - die Teams waren im Wesentlichen darauf bedacht, keine Fehler zu machen. So verstrichen die ersten Minuten ohne jedes Highlight - umso überraschender war es da, dass Saskia Beer in der 7. Minute die Führung für die Piranhas erzielte: zunächst wurde ein Schuss von Ladina Sgier abgeblockt, Beer machte es im zweiten Versuch aus der Mitteldistanz besser. Knapp zwei Minuten fiel dann auch der erste Treffer für die Red Ants, als Iris Bernhardsgrütter die Churer Torfrau Lara Heini bei einem Schuss von der rechten Seite aus spitzem Winkel alles andere als gut aussehen ließ. Die Hoffnungen, dass diese Treffer etwas Schwung in die Partie bringen würden, wurden allerdings bitterlich enttäuscht - bis auf Mena Casutts Lattenkracher in der 11. Minute gab es keine besonderen Torszenen mehr - das torgleiche Ergebnis nach zwanzig Minuten ging somit absolut in Ordnung.
Auch die ersten zehn Minuten des zweiten Drittels nahmen sich an dem bisherigen Spielverlauf ein Vorbild: beide Teams agierten aus einer sicheren Defensive - die Gäste waren zwar phasenweise leicht optisch überlegen, ohne aber rechte Mittel gegen die sichere Churer Abwehr zu finden. Dann folgten die Spielminuten 31 bis 33 - und urplötztlich stand es nicht mehr 1:1, sondern 3:2 für die Bündnerinnen: zunächst traf Casutt in der 31. Minute aus dem Slot, ihre Mannschaft erhöhte anderthalb Minuten später sogar aus kurzer Distanz durch Prisca Decurtins, doch postwendend fiel auch der Anschlusstreffer für die Katonszürcherinnen, die bei einem Angriff über die rechte Seite in Person von Sarah Schwab erfolgreich waren. Zwar schien nun etwas mehr Bums in der Partie, aber auch dieser Schwung war alsbald verabbt - letztlich ging die effektivere zweier gleichstarker Mannschaften mit einer knappen 3:2-Führung in die zweite Drittelpause.
Die Gastgeberinnen begannen mit zwei Strafzeiten im dritten Drittel (Beer 41./Sgier 45.), die aber bei einem schwachen Überzahlspiel der Gäste folgenlos blieb. Wenigstens verlief die Partie nun deutlich munterer als in den ersten beiden Abschnitten - die Red Ants übernahmen dabei immer mehr die Spielkontrolle und schnürten die Piranhas in der eigenen Hälfte ein - von einem Chancenfeuerwerk oder dem Spiel mit der sprichwörtlichen Brechstange konnte allerdings bei weitem gegen eine sichere Defensive der Gastgeberinnen keine Rede sein. Erst in den letzten Minuten der Partie wurde der Druck auf das Tor der Piranhas immer höher, auch ein Timeout von Trainer Pietro Colagrande brachte keine Entlastung. Die letzten beiden Minuten spielten die Gäste dann phasenweise mit sechs Feldspielerinnen, letztlich hatte aber nur noch Mirella Schwarz nach einem Querpass eine gute Minute vor der Schlusssirene die Gelegenheit, die Verlängerung zu erzwingen. Unter dem Strich gewann Chur aufgrund der besseren Defensivarbeit und der besseren Effektivität verdient - dass nach dem Spiel die beiden Schlussfrauen Heini und Jenny Lohrer als beste Spielerinnen ausgezeichnet wurden, war sicherlich dabei auch etwas dem Spielverlauf geschuldet.

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