Deutschland - Ungarn 8:3 (1:0, 5:2, 2:1)

Als zweiten Turniergegner für die deutsche Mannschaft hatte der Spielplan die Mannschaft aus Ungarn auf dem Programm. Der Gegner, der sich nach der verpatzten WM-Qualifikation im Umbruch befindet, ging dabei als klarer Außenseiter in die Partie, zumal ihr bester Spieler, Dennis Schmidt von Södertälje Balrog, nur sehr sporadisch zum Einsatz kommen konnte. Deutschland rotierte auf ein paar Positionen, Micael Svensson gab ein paar neuen Kräften die Chance, sich in der Stadtfeldhalle zu bewähren.
Das FVD-Team nahm die Favoritenrolle von Anfang an an, die Gäste hingegen schlugen sich für ihre Verhältnisse extrem achtbar. Letztlich konnte Deutschland nur einen Treffer in den ersten zwanzig Minuten schreiben - Manuel Mucha konnte nach einer Vorlage von Andreas Gahlert in Überzahl in der 12. Minute den verdienten Treffer erzielen.
Das zweite Drittel begann nach Maß - nach nur 16 Spielsekunden skandierte der Hallensprecher erneut den Namen "Mucha" - dieses Mal trug sich aber Dominic Mucha als Torschützen ein, während Bruder Manuel "nur" der Assist übrig blieb. Der Treffer war allerdings keineswegs unumstritten - die Ungarn beschwerten sich lautstark, dass der Ball überhaupt nicht die Linie überschritten habe - aus meiner Perspektive eine weder zu bestätigende noch eine zu widerlegende These. Spätestens dieser Treffer war der für die enttäuschenden niederländischen Schiedsrichter Johan Kruseman und Eelco Hoogwout der zu scharfe Pfeffer in der Partie - das Match entglitt den Unparteiischen immer mehr. Eine aus meiner Sicht zweifeldhafte Zeitstrafe gegen Altamash Mujahid nutzte Gergo Varga noch per Konter in der 26. Minute zum Anschlusstreffer in Unterzahl - als sich dann aber an einer strittigen Einschlagentscheidung die Gemüter weiter erhitzten, durfte auch noch Norbert Duro für seinen reklamierenden Trainer Petri Tuominen auf die Strafbank - gerade als Mujahid wieder das Feld betreten hatte, sorgte der deutsche Superstar Fredrik Holtz in der 26. Minute in Überzahl für den alten Zweitoreabstand. Den nächsten Aufreger gab es dann über einen Time-Out, den Micael Svensson vermeidlich genommen hatte - die Unparteiischen waren gerade so schön im Fokus der Zuschauer, dass Vargas zweiter Treffer zum 3:2 in der 28. Minute fast schon unterzugehen drohte. Dann schrieb der Floorball-Gott die 33. Minute des Spiels, die wohl gerade bei den Ungarn länger in schmerzhafter Erinnerung bleiben wird: Norbert Ambrus schickte zunächst Fredrik Holtz hinter dem ungarischen Tor in die Bande - diese "Majestätsbeleidung" ließ sich der deutsch-schwedische Superstar aber nicht gefallen und ließ beim Gegenzug den "Missetäter" im Mittelfeld auflaufen. Beim Aufstehen schubste Ambrus dann Holtz mit dem Schläger weg - da Ungarn in diesem Moment aber in Ballbesitz war und kurz darauf ein Ungar hinter dem deutschen Tor unsanft in die Bande ging, war der starke ungarische Schlussmann Kornel Bulatko bereits zugunsten eines sechsten Feldspielers auf der eigenen Strafbank, als die deutsche Mannschaft in Ballbesitz kam und wohl genauso erstaunt war, dass der Pfiff der Niederländer ausblieb. Also setzte nun Janek Koller, Schlussmann der ersten beiden Drittel, zum Sprint Richtung Ersatzbank an - und voila, hatte das Spiel die kuriose Situation, dass sich sechs gegen sechs Feldspieler zwischen den Spielbanden befanden. Ambrus bekam nicht nur - regeltechnisch sehr zweifelhafte - fünf Minuten Strafzeit, mit ihm durfte auch gleich der doppelte Torschütze Varga wegen eines Stoßens sich neben ihn kuscheln. Letztlich kann man die restlichen 27 Minuten der Partie fast schenken - Deutschland schaffte es nämlich in der folgenden Überzahl, durch Manuel Mucha (34.), Andreas Gahler (34.) und Tim Hoidis (35.) dreifach zu treffen und damit den Abstand auf ein stattliches 6:2 auszubauen - und auch wenn die Ungarn vor allem im Schlussdrittel noch viel versuchten, war die Partie gelaufen - letztlich durfte das deutsch-schweizer Brüderpaar noch in der 42. und 44. Minute jeweils einen Treffer erzielen und auf das jeweilige Bruderherz vorbereiten, Mujahid setzte in der 55. Minute einen tröstlichen Schlusspunkt zu einem zu hoch ausgefallenen 8:3-Sieg der deutschen Mannschaft.


  Deutschland   Ungarn
33 Janek Kohler (TW) 56 Kornel Bulatko (TW)
1 Tom Nebe (TW) 33 Gabor Hejja (TW)
2 Janik Pfeiffer 2 Krisztian Ressely
3 Joel Gysin 3 Richard Hollosi
4 Filip Wicher 4 Norbert Nagy
5 Tim Hoidis 5 Zoltan Nemeth
6 Philipp Hühler 6 Norbert Ambrus
8 Fredrik Holtz 7 Philip Kapetz
9 Magnus Gaude 8 Peter Galsai
10 Peter Dietel 9 Csaba Pazsak
11 Philip Düsel 11 Gergo Varga
15 Tim Böttcher 12 Altamash Mujahid
17 Christian Sieber 13 Gabor Toth
19 Manuel Mucha 14 Christian Kapetz
20 Dominic Mucha 15 Norbert Duro
22 Andreas Gahlert 16 Gergely Kovacs
26 Christian Fritsche 18 Andras David
30 Patrick Schmidt 19 Aron Monszpart
31 Ingmar Penzhorn 20 György Liebe
36 Sebastian Bernieck 21 Balazs Schauer