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12. September 2010, Spiel 3: da die Organisatoren des Hasseröder Nationencups offenbar die Damen-Spiele als am wenigsten
attraktiv erachteten, mussten die beiden Mannschaften aus Deutschland und Ungarn den Weg in die Quedlinburger Bodelandhalle
antreten - eine gute Entscheidung für beide Teams, denn die familiäre und freundliche Atmosphäre war doch deutlich angenehmer als diejenige
in den beiden Partien zuvor - die Wernigeröder Fans, so viel sei schon verraten, mussten hingegen bitter für diese Entscheidung bezahlen, denn ihnen entging
eine absolut denkwürdige Partie der deutschen Mannschaft. Den Quedlinburgern entging dabei auch ihre Lokalmatadorin Sara Patzelt, die nach ihrem Freitags-Einsatz
kein weiteres Aufgebot erhielt. Stattdessen griff Simon Brechbühler wieder auf alle "arrivierten" Kräfte zurück.
Eine Parallele zum Vortag stellte Lisa Glass gleich in der 2. Minute auf, gelang ihr doch erneut
der erste Treffer für die FVD-Auswahl. Die Spielerin der Löwen Leipzig profitierte dabei maßgeblich davon, dass Sonja Dietel, die die Vorlage gegeben hatte, zu frei vor dem Tor
von Enikö Karpati auftauchen konnte. Ungarn wirkte etwas müde, spielte aber keineswegs eine schlechte Partie - die Zuschauer, die sich vielleicht noch
an die eine oder andere beschämende Leistung während der Damen-WM von Västeras erinnern konnten, mussten sich ob der Leistung des Teams von Simon Brechbühler
verwundert die Augen reiben. War dies wirklich die gleiche Mannschaft, die gegen Australien mut- und kraftlos untergang oder die sich von unterklassigen Estinnen unnötig nervös hatte machen lassen? War dies weiterhin
die gleiche Mannschaft, die es in den letzten Jahren der deutschen Floorball-Gemeinde so schwer gemacht hatte, sich mit ihnen zu identifizieren, weil ihr Auftreten auf und neben dem Platz nur wenig Anlass dazu bot? Fit, geradlinig, schnell,
vereint als eine Mannschaft - all diese Attribute konnte und musste man dem deutschen Team an allen drei Tagen, aber vor allem an diesem 12. September 2010 in Quedlinburg zuordnen. Auch mich als Anhänger
des ungarischen Teams wussten die Damen in weiss-schwarz von Anfang an schmerzlich zu begeistern - und in der 10. Minute fielen dann auch die nötigen und hochverdienten Tore: Magdalena Tauchlitz traf zunächst nach einer Dirksen-Vorlage aus der zweiten Reihe mit einem verdeckten Schuss,
Madeleine Voigt, die wohl auffälligste "neue" deutsche Spielerin an den drei Turniertagen, profitierte von einem schönen Katja Timmel-Pass in den Rücken der Abwehr zum 3:0 (ebenfalls 10.). Ungarn fehlte auch das nötige Glück, aber letztlich war es absolut verdient, dass nach dem
Eigentor von Karpati in der 13. und einem schönen Treffer von Laura Hönicke in der 16. Minute die Mannschaft von Simon Brechbühler mit 5:0 in die Pause ging.
Auch wenn "nur" drei Tore im zweiten Abschnitt fielen, muss man eher davon sprechen, dass Deutschland zwischen der 21. und 40. Minute noch stärker als zuvor spielte. Ungarn verteidigte hingegen geschickter,
aber offensive Aktionen des Gegners wurden von der deutschen Defensive im Keim erstickt. Letztlich wurde die Mannschaft von Peter Papp und Zsuzsanna Varsanyi in einer
absolut denkwürdigen - rein sportlichen - Brutalität abgeschlachtet und abgefertigt, dass einem die Gäste leid tun mussten - mit einer solchen Leistung konnten selbst die kühnsten
Optimisten nicht rechnen. Laura Neumann traf letztlich in der 22. Minute zum 6:0, Sandra Dirksen, die auch im Vergleich zu den schwedischen Trauerspielen nicht wiederzuerkennen war,
krönte ihre Leistung mit dem 7:0 in Überzahl - und dass Voigts 8:0 in der 29. Minute auch der Pausenstand war, lag unter anderem daran, dass Brigitta Radacsi einen durch Katja Leonhardt verursachten
Penalty gegen Nancy Gatzsch vergab.
Auch wenn Ungarn sich nie aufgab, gingen die deutschen Festspiele von Quedlinburg im Schlussdrittel weiter: Madeleine Voigt nutzte in der 42. Minute geschickt eine kurze deutsche Überzahl, als Anna Harmat der Stock in einem Zweikampf brach, in der 45. Minute
erhöhte Michaela Nusser mit ihrem ersten Länderspieltor auf 10:0. Ein Shut-Out blieb Nancy Gatzsch dann aber verwehrt, denn zunächst stocherte Liza Karacsony den Ball
in der 50. Minute aus einem Gewühl in Überzahl über die Linie, in der 57. Minute spielte Annamaria Szabo nach einem dummen Ballverlust in der deutschen Hintermannschaft geschickt die deutsche Schlussfrau aus. Mit dem Tor durch Lisa Entelmann, die von einem präzisen Zuspiel von Voigt
in den Slot profitierte, hatte die Partie dann auch ihren 11:2-Endstand gefunden - eine absolute Glanzleistung des deutschen Teams, die von ganz großen, kaum auszusprechenden Zielen für die nächste Damen-WM träumen ließ. Die Ungarinnen mussten sich letztlich diesem starken Auftreten beugen - auch wenn die ungarischen Ausfälle
wie Szilvia Schmidt, Nora Susztak oder die Göteborger Zimmermann-Schwestern sicherlich schmerzlich war, gegen diese deutsche Mannschaft wäre eine Floorball-Nation von einem Format wie Ungarn ehedem chancenlos gewesen.
| Deutschland | | Ungarn
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---|
89 | Nancy Gatzsch (TW) | 21 | Enikö Karpati (TW)
| 91 | Svenja Zell (TW) | 2 | Vivien Jetzin
| 3 | Katja Timmel | 3 | Timea Zeke
| 5 | Laura Hönicke | 4 | Boglarka Bartok
| 7 | Antje Schmidt | 5 | Judit Maszaros
| 8 | Laura Neumann | 6 | Vivien Varadi
| 9 | Michaela Nusser | 7 | Alexandra Simon
| 11 | Sandra Dirksen | 8 | Zsuzsanna Tilk
| 12 | Lisa Merle Entelmann (C) | 9 | Nicole Vertesi
| 13 | Magdalena Tauchlitz | 11 | Bernadett Ladanyi
| 14 | Juliane Hoffmann | 12 | Nora Mayer
| 15 | Sonja Dietel | 13 | Liza Karacsony
| 18 | Pauline Baumgarten | 14 | Anna Harmat
| 19 | Lisa Glass | 15 | Brigitta Radacsi (C)
| 21 | Katja Leonhardt | 16 | Hajnalka Hajdu
| 22 | Madeleine Voigt | 17 | Annamaria Szabo
| 23 | Andrea Gerdes | 19 | Reka Kovacs
| 24 | Anika Mähler | 20 | Renata Acsai
| 42 | Fanny Gatzke | |
| 44 | Franziska Mietzsch | |
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