Piranha Chur - Red Ants Rychenberg 4:3 (2:2, 2:0, 0:1)

Auch bei den SML-Damen führte ein Team mit zwei Siegen aus dem ersten Wochenende - dass dies jedoch die Red Ants sein würden, war eher eine haushohe Überraschung, wie auch der Hallensprecher zur Einstimmung seiner zahlreich erschienenen Bündner Brüder und Schwestern ausbreitete. Anderegg, Arpagaus und Co. standen somit in der Gewerbeschule am 9. April 2011 gehörig unter Druck - und mussten dabei noch auf Karoliina Kujala verzichten, die zwar auf der Bank sass und sich auch einige Male warmlief, aber wohl körperlich nicht in der Lage war, der Partie aktiv beizuwohnen.
Es ging gleich körperlich hart los - und um direkt zwei Protagonisten des Spieles herauszugreifen und nicht in jedem zweiten Satz explizit zu erwähnen - die Schiedsrichter Brändle Niedermann erwischten einen rabenschwarzen Tag und wirkten gleich in den ersten Szenen unsicher. Die erste bemerkenswerte Situation gab es gegen Ende der dritten Minute, als sich Mirca Anderegg zentral durchsetzte und sich auch von gewaltigen Halteversuchen der Ants-Defensive nicht aufhalten liess - irgendwie trudelte der Ball zu Seraina Ulber, aber ob dieser dann wirklich die Linie bereits überquert hatte, als die Schiedsrichter erst pfiffen und Strafschuss anzeigten, um dann ganz schnell auf Tor zu entscheiden, war nur schwer zu spekulieren - sei den beiden Herren in blau zugute gehalten, dass dies natürlich die sportlich schönere Lösung war, dementsprechend gab es auch keine Proteste der Winterthurerinnen. An sich wäre Silvana Nötzli die perfekte Matchwinnerin des Tage gewesen, feierte die in den vorangegangenen Wochen so stark aufspielende Flügelstürmerin an diesem Tage doch ihren 21. Geburtstag. Einen Grundstein für die perfekte Geburtstagsparty legte sie auf jeden Fall eine gute Minute nach Churs Führung, als sie nach einem schönen Pass von Therese Ordell zum Ausgleich abschloss. Zwei Minuten später gab es wieder einen Aufreger, an dem Anderegg beteiligt war - dabei war nicht nur ihr Stoss gegen Michaela Kathriner sehenswert, das Wortgefecht, was sich die beiden im Anschluss lieferten, war ein Sprachkurs in schweizerdeutsch, wie er besser nicht in der Grundschule gelehrt werden sollte. Das Powerplay der Gäste sah zwar hübsch aus, taugte aber auch nicht als besonderer Anschauungsunterricht, so dass die Partie ohne grosse Aufreger langsam in Richtung der Gäste kippte. In der 14. Minute waren die Ants mit einem Bodenspiel gegen Sina Casutt gar nicht einverstanden - am meisten freute sich Katrin Zwinggi darüber, die in der 16. Minute mit einem Flachschuss in Überzahl ihr Team wieder in Führung brachte. Letztlich war diese sehr intensive Partie, die allerdings erschreckend viele Knievergehen hatte, in den ersten zwanzig Minuten recht ausgeglichen, so war es auch nur fair, dass nach einem geblockten Schuss von Simone Ryser der Ball eine halbe Minute vor der Pause bei der frei vor dem Tor postierten Alexandra Frick landete, die Sara Vitetti sicher zum 2:2-Ausgleich und Pausenstand ausguckte.
Wie gut, dass die Pausen in den Playoff-Partien immer etwas gedehnt werden - sonst hätte sich wohl mancher Zuschauer noch beim Hotdog oder "Faustbrot" befunden, als Seraina Ulber nach nur neun Sekunden Piranha zum dritten Mal in Führung brachte. Es ging Schlag auf Schlag - als nächstes trug sich Frick erneut in den Spielbericht ein - dieses mal allerdings mit einer Zeitstrafe, die schon sehr heftige Proteste im Gästeblock auslöste - und auch zum vierten Tor der Partie führte, erneut traf "Miss Powerplay" Zwinggi. Kurz darauf musste Ramona Gabathuler für ein Stossen auf die Strafbank, diese Entscheidung hatte aber etwas von einem Konzessionspiff, da vor dem eher harmlosen Angriff ein klares Abstandsvergehen übersehen worden war - letztlich stand die Piranha-Box aber sehr sicher und konnte auch weitere Strafen (Arpagaus 27., Anderegg 37.) sicher überstehen - zu diesem Zeitpunkt waren beide Teams durch die wechselhafte Regelauslegung allerdings auch schon spürbar verunsichert.
Von eigentlichen Fehlentscheidung profitierten dann die Ants auf kuriose Weise: obwohl Andrea Hochstetter in der 44. Minute frei vor Vitetti stand, wurde ein Vorteil zurückgepfiffen - der nun ausgeführte Freischlag von der rechten Seite landete bei der links freistehenden Andrea Eberle, die ihre Team wieder zurück ins Spiel brachte. Danach folgten sehr ruppig-aufgeregte Minute, bei der vor allem eine Szene in der 47. Minute, bei der Hofstetter Fluri Marti klar hart in der Kniekehle traf und die Gefoulte für mehrere Minuten ausfiel, für Aufregung sorgte - hier war mindestens eine Zweiminutenstrafe nötig. Letztlich hatten die Gäste zwar noch Chancen zum Ausgleich, konnten aber den Druck nicht aufrecht erhalten und hatten sehr grosses Glück, dass in der Schussphase Chur die Courage fehlte, einen der zahlreichen Gelegenheiten ins leere Tor zu nutzen - mit diesem Churer Sieg geht die Serie zurück nach Winterthur-Oberseen, wo die Ants den zweiten Matchball haben werden.


  Piranha Chur   Red Ants Rychenberg
33 Sara Vitetti (TW) 37 Jana Christianova (TW)
41 Daniela Kessler (TW) 72 Linnea Lexe (TW)
7 Sabrina Arpagaus 4 Ursina Hollenstein
10 Ramona Gabathuler 5 Sina Casutt
11 Geraldine Rossier 7 Andrea Eberle
12 Manuela Dominioni 9 Claudia Kunz
13 Sonja Putzi 10 Natalie Stadelmann
14 Mirca Anderegg 11 Sandra Dirksen
18 Michelle Russi 12 Margit Scheidegger
19 Karoliina Kujala 13 Andrea Hofstetter
21 Simona Streiff 14 Simone Ryser
22 Seraina Ulber 15 Karin Meienhofer
23 Ramona Kindschi 17 Silvana Nötzli
24 Flurina Marti 18 Hanna-Kaisa Savolainen
25 Ladina Sgier 20 Alexandra Frick
26 Eija Pasanen 23 Daniela Stettler
31 Laura Bürgi 24 Andrea Auer
61 Katrin Zwinggi 26 Michaela Kathriener
88 Tanja Kornberger 33 Therese Ordell
92 Corin Rüttimann 98 Elzbieta Piotrowska