Einmal ein Heimspiel sehen - so sah mein Versprechen an die ungarische Nationalspielerin im Diensten des OLS Oulu in Mittelfinnland (so nennt man in Finnland wohl Orte, die 100km südlich des Polarkreises liegen) aus. Die klimatischen Verhältnisse machen es für Mitteleuropäer notwendig, sich früh in der Lochball-Saison in den hohen Norden aufzumachen - und so führte mich gleich zum ersten Spieltag der Naisten Liiga in das Technologiezentrum am Nordrand der Ostsee.
Nach einer starken Vorsaison ging die Favoritenrolle gegen die Westend Indians dabei wohl klar an die Gastgeberinnen, die aber schon nach elf Sekunden bitter in das neue Floorball-Jahr geschickt wurden: während ich noch die Spieluhr suchte, fand Tanja Frölich den Weg an Elisa Leinonen vorbei und brachte die Gäste in Führung. In der 5. Minute glich Oulu zwar aus, als Henna Ilmola bei einem Freischlag einfach am linken Flügel zu allein gelassen wurde - danach entwickelte sich aber eine Partie, in denen die Gastgeberinnen zwar das Spiel kontrollierten, aber bei insgesamt wenig Top-Chancen spätestens an Sofia Kokkonen im Gästetor scheiterten. Auch eine Zeitstrafe gegen den Gast in der zweiten Hälfte des Drittels blieb folgenlos, so dass das Remis für Oulu schon fast ernüchternd schien.
Oulu startete zwar deutlich besser in den zweiten Durchgang, konnte aber weiterhin nur wenig zwingende Aktionen lancieren. Trotzdem wirkten die Indianerinnen nun zu harmlos, doch gegen Ende des Drittels hatten die schwarzgekleideten Damen auch wieder ihre stärkste Phase und suchten nun mehr Abschlüsse. Letztlich blieb es beim Remis, was auch zu Beginn des Schlussdrittels der flüssigen, schnellen Partie Bestand hatte. So langsam machte man sich Gedanken über die Verlängerung, als Kristiina Kauppila von einem dummen Ballverlust der Gäste-Abwehr profitierte und auf Emmi Niemelä zum Führungstreffer auflegte. Zwei Minuten vor Spielende folgte der Time-Out, doch Oulu wirkte nun stark, gab dem Gegner zunächst auch keine Gelegenheit, mit sechs Feldspielerinnen zu agieren - Kauppila konnte sogar aus dem Slot in der 59. Minute das 3:1 und damit die verdiente Entscheidung erzielen.

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