Piranha Chur - Burgdorf Wizards 6:3 (4:2, 0:1, 2:0)

17. September 2011 - die traurige, floorball-lose Zeit (wenn man von Turnieren und "Vorgeplänkel" wie den Vorrunden im schweizer Cup mal absieht) waren endlich vorbei, der Lochball rollte wieder auf dem Kampf um die grossen und kleinen europäischen Kronen. In der SML der Damen standen an diesem Wochenende gleich mehrere interessante Partien auf dem Programm, am Samstagabend empfing bei einer von ihnen Piranha Chur die Burgdorf Wizards, die sich in der Sommerpause doch personell gut verstärkt hatten - auch wenn eine gewisse Lücke in der defensiven Personaldecke weiterhin nicht wegzudiskutieren war. Auf der anderen Seite die Bündnerinnen, die wahrscheinlich schon die ersten Angebote für die Meisterschafts-T-Shirt einholen könnten, wenn es nach der Klarheit ihrer Favoritenrolle in der ersten schweizer Spielklasse geht.
Burgdorf würde eine konzentrierte Leistung brauchen, um die Piranhas zu ärgern - das war schon vor der Partie klar. Doch die ersten Minuten gehörten den Gastgeberinnen, die auch gleich eine der ersten guten Chancen nutzen: Burgdorf schenkte Sabrina Arpagaus mit einem dummen Abspielfehler den Ball, diese legte auf Eiia Ukkonen auf, die zum ersten Piranha-Tor der Saison vollendete. Doch Burgdorf kämpfte, spielte mit Herz und nutzte auch ihrerseits aus, dass nach langer Pflichtspielpause bei beiden Seiten der Ball nicht immer vollends rund lief: Rahel Kaltenrieder erkannte nur gut dreissig Sekunden später, dass Sara Vitetti bei einem Konter den kurzen Pfosten nicht abdeckte - und verwandelte zielgenau. Auch wenn die Gastgeberinnen weiterhin optisch leicht überlegen waren, Burgdorf wirkte geschickt und gefährlich und nitzte in der 9. Minute einen weiteren Konter über Rebecca Hermann nach Kaltenrieder-Vorlage zum überraschenden Führungstreffer für die Gäste. Sicherlich war dieser Zwischenstand etwas glücklich, allerdings muss sich Burgdorf dann in Folge des Drittels auch vorwefen lassen, Piranha das Comeback zu leciht zu machen: ein weiterer Treffer aus der Kategorie "Tore, die nicht fallen müssen" erzielte Ukkonen aus sehr spitzem Winkel vom rechten Angriffsflügel (12.) - und nur eine Minute später brachte Eija Pasanen ihre Mannschaft mit einem Schuss aus der zweiten Reihe - völlig ungedeckt, aber auch mit freier Sicht für Sandra Zurbuchen - sogar erneut in Führung. Eine gute Chance für Burgdorf schien sich zu bieten als Ukkonnen doch eher... überraschend nach einem nicht schlimmen Foul wenige Sekunden nach dem Führungstreffer auf die Strafbank musste, doch weil Burgdorf in Überzahl nicht effektiv war, zeigten eben die Gastgeberinnen, wie man dies im Floorball-Rink macht: ein Konter über Tanja Kornberger landete bei Katrin Zwinggi, die sich gleich einmal in die Short-Handed-Goal-Statistik eintragen durfte - ein harter Schlag für Burgdorf, die nun etwas wie ein angeschlagener Preisboxer wirkten und sich mit etwas Glück ohne weitere Gegentreffer in die erste Pause taumelten.
Auch das zweite Drittel hatte starke Burgdorfer Momente zu bieten, auch wenn unter dem Strich Piranha die bessere Mannschaft war. Als Nicole Vertesi nach knapp 23 Minuten bei einem Konter über die linke Seite Rahel Kaltenrieder bediente, sorgte sie dafür, dass Burgdorf das Drittel mit 1:0 gewann - allerdings erneut auch nicht unglücklich, da zwar beide Mannschaften Chancen hatten, aber Piranha zweimal innerhalb von wenigen Minuten das Torgehäuse traf. Da der Spielberichtsbogen in diesen 20 Minuten geschont wurde, bleibt etwas Zeit, auf das Nicht-Zählbare einzugehen. Auch wenn Piranha solche Grenzen vielleicht besser auszunützen vermag, litten beide Teams unter einer meiner Meinung nach schwer nachvollziehbaren Linie des Schiedsrichtergespanns. Zu viele Zweikämpfe wurden mit Stockvergehen angegangen, zu oft gab es von beiden Seiten nach verlorenen Zweikämpfen einen kleinen Rempler einer Akteurin. Auch wenn naturgemäss die zurückliegende Mannschaft mehr mit Schiedsrichterleistungen hadert wie die führenden Damen, suchten doch immer wieder die Kapitäninnen Arpagaus und Sarah Cattaneo das kritische Gespräch mit den Herren Urs Elmer und Rene Schellenberg in blau.
Im dritten Drittel sorgte nach knapp vier Minuten zunächst Chur dafür, dass man über Spielerisches reden durfte: wieder war es ein dummer Ballverlust von Burgdorf, den die schwarz-orangenen geschickt zu nutzen wussten: Zwinggi schickte Pasanen bei einem Konter und bereite so das 5:3 vor. Die Partie war zwar zu keinem Zeitpunkt unfair, wurde aber doch nicklicher - es gab mehrere Situationen, in der der Zuschauer statt einem "Kein Foul" eine Zeitstrafe erwartete. Die Zeit lief immer weiter und damit gegen Burgdorf, die Entscheidung folgte in der 57. Minute: ein Schuss von Sabrina Arpagaus wurde unglücklich abgefälscht, dies besiegelte den letztlich verdienten 6:3-Endstand für Piranha, die sich gegen gute Burgdorferinnen zwar schwer taten, aber nur ein kleines blaues Auge kassierten.


  Piranha Chur   Burgdorf Wizards
33 Sara Vitetti (TW) 37 Sandra Zurbuchen (TW)
94 Lara Heini (TW) 29 Pierina Beroggi (TW)
7 Sabrina Arpagaus 7 Corina Krebs
8 Adela Zulji 8 Brigitte Mischler
10 Ramona Gabathuler 9 Nicole Vertesi
11 Geraldine Rossier 14 Sophia Molin
12 Manuela Dominioni 16 Rahel Kaltenrieder
14 Mirca Anderegg 17 Lara Oppliger
16 Isabelle Fausch 19 Jasmin Käser
18 Michelle Russi 22 Sarah Cattaneo
19 Sandra Frank 24 Lena Cina
21 Simona Streiff 26 Florence Koch
22 Seraina Ulber 57 Jennifer Gübeli
24 Flurina Marti 71 Rebecca Hermann
26 Eija Pasanen 87 Martina Nydegger
29 Tiia Ukkonnen 98 Elzbieta Piotrowska
31 Laura Bürgi    
61 Katrin Zwinggi    
88 Tanja Kornberger    
92 Corin Rüttimann