Unihockey-Pics.de - Reisen in die tschechische Liga standen bis dato scheinbar grundsätzlich unter einem schlechten Stern: mal machte ein Lkw-Unfall auf der Reisebus-Route zwischen Nürnberg und Prag aus zwei geplanten Matches zwei geplante Drittel, andere Reisen wurden aufgrund von Krankheit oder Flughafenstreiks zunichte gemacht. So war es schonmal am 16. Februar 2013 eine kleine persöniche Sensation, gesund, heil und pünktlich in der X3M-Arena Barrandov in Prag anzukommen. Auf dem Spielplan stand das Match zwischen Elite Prag und FBS Al Invest Jihlava - ein Match, was eher einen lockeren, wenig spannenden Warm-Up in das Wochenende versprach.
Den ersten Treffer der Partie markierte Martina Repkova nach gerade einmal 73 Sekunden, als sich nach einem Pass von Veronika Zittova einfach zu frei vor dem gegnerischen Tor auftauchte. Die Gäste konnten zwar nur zwei Minuten später durch Tereza Slavikova und ihren Schuss aus der Halbdistanz ausgleichen, letztlich blieben die Gastgeberinnen aber am Drücker. Doch eines fehlte in diesem ersten Drittel: weitere Tore. Als in der 16. Minute dann auch noch Zittova wegen wiederholter Vergehen auf die Strafbank musste, hatte sogar Jihlava, die bis dahin doch sehr passiv agierten, die Chance, in Führung zu gehen - doch auch hier gab es nichts Zählbares. Der einzige Aufreger war ein Check gegen Hana Polakova, die sich dabei offenbar leicht an der Schulter verletzte - sie konnte aber im Laufe des Mitteldrittels wieder eingesetzt werden.
Nach einem wenig guten ersten Drittel hielten also beide Teams genügend Trümpfe auf der Hand, um den nächsten Stich zu machen - und diesen setzten zunächst die Angereisten: Miroslava Krupkova traf in der 24. Minute, als sie nach einem parierten Schuss von Tereza Sedlakova am schnellsten reagierte. Um beim Bild des Skatspiels zu bleiben: dieser Stich verhinderte, dass das Spiel schwarz endete, denn die nächsten acht Stiche in diesem Drittel gingen allesamt an die Gastgeberinnen: beginnend mit dem Ausgleichstreffer von Zittova in der 26. Minute und der 3:2-Führung von Nela Havlikova (28.), den die Gäste auch nach einer Auszeit fortan nicht verdauten, brachen bei den Gästen alle Dämme. Tragische Figur des Abends war dabei die eingewechselte Torhüterin Michaela Frühbauerova, die teilweise Tore kassierte, bei denen man auch in deutschen Kleinfeld-Regionalligen der Torfrau ein Taschentuch reichen muss.
Die einzelnen Torschützinnen zu listen, wäre sicherlich müssig, zumal das sportliche Gemetzel im dritten Drittel fortgeführt wurde: am Ende trennten sich die beiden Teams mit 14:3 und hatten nach der Zäsur in der 27. Minute zwei völlig unterschiedliche Match-Hälften erlebt. Bei den Gastgeberinnen sollen der Chronistenpflicht nach Repkova mit sechs und Zittova mit fünf Scorerpunkten nicht unerwähnt bleiben - auf der anderen Seite muss man statistisch einfach die Erfolgsquote von Frühbauerova erwähnen: mit 38% gehaltener Schüsse bei anderthalb gespielten Dritteln reiht man sich wohl ganz weit unten in die Extraliga-Geschichte ein.

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