Piranha Chur - UHC Dietlikon 5:3 (2:0, 1:2, 2:1)

Das große Experiment: das schweizer Unihockey lud am 18. April 2015 in die Kolping-Arena nach Kloten, um sich erstmalig an das Superfinal zu wagen den Auftakt bei den Damen machten Piranha Chur und der UHC Dietlikon, die nach einer dominanter Saison und jeweiligen Sweeps im Semifinal sich absolut verdient qualifizierten. Das Experiment schien schon vor Anpfiff geglückt: Offiziell 6375 Zuschauer sorgen für fast komplett gefüllte Ränge und damit einen großen Moment zur Freude. Aus deutscher Sicht hingegen konnte schon vor Spielbeginn nur wenig Freude aufkommen: Dietlikons Trainer Sascha Rhyner verbannte die deutsche Nationaltorhüterin hinter der gesetzten Monika Schmid auf die Tribüne und brachte stattdessen die U21-Torfrau Nicole Heer, die man nicht mal auf der aktuellen Homepage des UHC in der Kaderliste findet - für den Fall, dass man auf den Backup vertrauen müsste, eine Entscheidung, die doch auf etwas gesteigertes Selbstvertrauen schließen lässt.
Das Selbstvertrauen steigern konnte zunächst auch Rhyners Team, das in den ersten Minuten deutlich das Spiel kontrollierten, aber Lara Heini nicht entscheidend unter Druck setzen konnten. Für das Zählbare sorgte zunächste Piranha: Flurina Martis Schuss in der 9. Minute konnte Schmid nicht festhalten, Sonja Putzi staubte zum 1:0 für die Bündnerinnen ab. Knapp anderthalb Minuten erhöhte Katrin Zwinggi auf 2:0, als sie nach einem schönen langen Putzi-Pass direkt abschloss. Gerade direkt nach diesem Tor schien Dielikon sehr angeschlagen, konnte sich erst gegen Ende des Drittels wieder in ihrem alten Spiel wiederfinden und war somit mit dem Zweitore-Rückstand (auf swissunihockey fälschlicherweise mit einem weiteren Bündner Tor garniert) ausreichend gut bedient.
Es war noch keineswegs etwas entschieden - die Kantonszürcherinnen bliesen mit Schwung zu beginn des Mitteldrittels zum Angriff. Schon nach knapp zwei Minuten wurden sie von Michelle Wiki dafür belohnt, als diese genau unter die Arme von Heini zielte. In der 30. Minute glich Wiki sogar mit einem Schuss an den kurzen Pfosten aus, nachdem sie von Endres Interims-Abgabe Tanja Stella auf die Reise geschickt wurde. Chur wurde nun wieder in die reagierende Rolle gedrängt, war aber bereits im ersten Drittel hier sehr gefährlich - Ramona Ludwig sorgte in der 37. Minute dafür, dass ihr Team nach einer etwas verhalteneren Spielphase doch mit einem Tor Führung in die zweite Pause ging.
Auch dies schien noch kein großer Fingerzeig zu sein, zumal Dietlikon in der 48. Minute nach einer Freischlag-Variante durch Sarah Altwegg ausglich - doch während sich die blau-gelben Damen noch torfreudig abklatschten, klatschte der Ball bereits wieder in ihrem Tor, Seraina Ulber sorgte nach nur sieben Sekunden praktisch vom Bullypunkt mit einer schönen Einzelleistung und einem trockenen Abschluss für die erneute Führung. Diese hielt bis Ende bestand, in der Schlussminute jubelte Ulber sogar noch als erste, als ihr Versuch aufs leere Tor zunächst deutlich links am Tor vorbeizugehen schien, aber den feinen Rechtsdrall der Kapitänin noch gerade im richtigen (oder aus Sicht der Verlierer: falschen) Moment einsetzte und somit für die Entscheidung sorgte.
Am Ende sicherlich ein verdienter Sieg, da Chur in den entscheidenen Momenten die entscheidenden sportlichen Antworten fand. Dielikon hatte das zweimalige Comeback vielleicht etwas zu leicht abgegeben.


  Piranha Chur   UHC Dietlikon
94 Lara Heini (TW) 29 Monika Schmid (TW)
33 Livia Hosig (TW) 51 Nicole Heer (TW)
8 Hanka Lackova 4 Linda Pedrazzoli
10 Chantal Paschoud 5 Andrea Gämperli
11 Nadine Handl 6 Michelle Wiki
12 Manuela Dominioni 7 Nina Bärtschi
13 Sonja Putzi 8 Karin Guttinger
15 Ramona Ludwig 13 Janine Wüthrich
16 Lorena Girelli 14 Fabienne Kuoni
19 Anja Dellagiovanna 15 Violetta Vögeli
21 Isabelle Fausch 17 Evelyne Ackermann
22 Seraina Ulber 21 Linnea Linden
23 Mia Karjalainen 23 Tamara Schmucki
24 Flurina Marti 24 Sarah Altwegg
25 Ladina Sgier 27 Claudia Bachmann
26 Tiia Ukkonen 34 Tanja Stella
27 Sereina Buchli 37 Andrea Streiff
61 Katrin Zwinggi 71 Rebecca Hermann
66 Katri Emilia Luomaniemi 86 Petra Weiss
96 Chiara Gredig 91 Ursina Hollenstein