Spanien - Deutschland 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)

Im letzten Spiel der B-Gruppe stand für Deutschland mit Spanien ein Gegner auf dem Programm, der zwar vor allem mit seinem Spiel gegen Australien sich viel Respekt verschafft hatte, aber unter dem Strich kein Prüfstein für das DUB-Team darstellen durfte.
Deutschland setzte auch zu Beginn gleich erste zaghafte Angriffe, agierte aber im wesentlichen aus einer gesicherten Abwehr. Spanien versteckte sich hingegen keineswegs. Der erste Treffer des Spiels hatte zwar irgendwie einen deutschen Charakter, war aber nicht nach dem Geschmack der angereisten Fans in schwarz-rot-gold: Barbara Baeza Nadal, die diese Saison beim ASV Köln trainierte, brachte nach einer undurchsichtigen Situation Spanien sensationell in Führung. Spanien agierte nun schwungvoller, wurde aber von einer Zeitstrafe in der 6. Minute ausgebremst. Diese blieb zwar folgenlos, in der 8. Minute nutzte Katja Timmel eine unsicherheit in der spanischen Abwehr, in der vor allem Raquel Rodriguez Hernandez im Tor hervorstach, um zum 1:1 auszugleichen. Beide Teams agierten fortan nervös, Spanien nistete sich aber immer häufiger mit Angriffen in der deutschen Hälfte ein. Unter dem Strich gab es eine Vielzahl guter spanischer Gelgenheiten, erst gegen Ende des Drittels kam auch die deutsche Mannschaft zu Chancen. Unter dem Strich war der Drittelstand von 1:1 aber absolut glücklich, man hätte sich auch nicht beschweren können, wenn Claudia Mende zwei- oder dreimal aus dem eigenen Netz hätte holen müssen.
Zum zweiten Abschnitt stellte Silke Unger um. Während man zuvor noch mit zwei Reihen agierte und Leistungsträgerinnen wie Nicole Kiss oder Juliane Laws schonte, versuchte Deutschland nun, mit drei Reihen Druck auf den Gegner auszuüben. Diese Maßnahme war durchaus von Erfolg gekrönt, Deutschland spielte besser und konnte so auch in der 32. Minute nicht unverdient durch Ulrike Müller in Führung gehen. Gerade gegen Ende des Drittels waren aber auch die Spanierinnen wieder gefährlich und deckten immer wieder Lücken in der deutschen Abwehr auf. Unter dem Strich war der Pausenstand so sicherlich nicht ganz ohne Fortuna zustande gekommen - auf jeden Fall handelte es sich sicherlich um ein Spiel, was ganz nach dem Geschmack des niederländischen Trainers Philippe Bannwart, der in der Halle den Halbfinalgegner beobachte: Deutschland musste so kurz vor dem Semifinale eine Menge Kraft investieren, um nicht in ein Debakel zu geraten.
Auch im dritten Drittel waren die Spanier immer wieder am Drücker, es fehlte allerdings immer wieder ein Zentimeter, um vielleicht noch einmal mit einem Treffer für eine Sensation zu sorgen. Relativ bald ging das Spiel hin und her mit Chancen für beide Seiten. Katja Timmel nutzte einen absoluten Abwehrschnitzer der Spanier, die mehrfach die Gelegenheit hatten, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen - doch stattdessen stand es in der 47. Minute 3:1 für Deutschland. Als dann auch noch eine Zweiminutenstrafe gegen Natalia Cuadrado Dominguez zwei wertvolle Minuten Zeitgewinn für Deutschland bedeuteten und kurz danach Sandra Dirksen einen schönen Konter zum 4:1 abschließen konnte (53.), war das Spiel entschieden. In einer relativ hektischen Schlussphase hätte der Sieg dank mehrere Konter auch noch höher ausfallen können.
Unter dem Strich war sicherlich auch viel Glück für diesen Sieg nötig, trotzdem geht Deutschland als verdienter Sieger aus der B-Halle und darf fortan in der Arena A spielen. Spanien spielt gegen den letzten Platz, obwohl sie ein überzeugendes Turnier spielten. Der 19. Platz, den sie sicherlich gegen die Slowakei erzielen sollten, spiegelt so nicht die wahre spanische Leistungskraft wieder. Deutschland wird nur wenige Stunden später gegen einen völlig anders spielenden Gegner eine deutliche Leistungssteigerung brauchen, um gegen die Niederlande ins Aufstiegsspiel einziehen zu können.