1. FC Köln - Bayer Leverkusen 1:3 (1:1)

Sommerliga zum dritten: nach den Siegen gegen Duisburg II und Bad Neuenahr stand am 15. August für die Damen des 1. FC Köln die dritte Partie der NRW-Sommerliga auf dem Programm - ein ganz besonderes Highlight, da es erstmals in der Frauenfussball-Geschichte zwischen dem FC und dem Rhein-Rivalen Bayer Leverkusen kam. Der Spielort war dafür etwas gewöhnungsbedürftig: der Rasenplatz in Hellenthal-Winten liegt hochidyllisch in der Eifel im südlichen Landkreis Euskirchen - zumindest bescherte der Wettergott den beiden Teams auf dem holprigen Geläuf, auf dem doch einige Bälle versprangen und auch Spielerinnen immer wieder hängenblieben, strahlendes Sommerwetter, so dass sich eine durchaus stattliche Anzahl von Zuschauern in die Gemeinde Kall aufmachten.
Die Partie begann durchaus munter: erst schien der FC etwas überlegen, dann sorgte aber Bayer Leverkusen mit einem schönen Angriff in der 12. Minute für den ersten Treffer: Wie sehr viele Angriffe wurde auch dieser mit einem langen Ball aus dem Mittelfeld eingeleitet, Kerstin Stein bediente Audrey Knopp, die vom rechten Flügel auf die unglaublich quirlige Isabelle Linden flankte, die Junioren-Nationalspielerin köpfte den Ball zum 1:0 durch das löchrige Tornetz - Kathrin Wojtasik hatte keine Abwehrchance. Drei Minuten später sorgte ein Konter über Patricia Hanebeck für große Gefahr für das Tor von Lisa Schmitz, doch die Schlussfrau parierte zweimal glänzend gegen Charline Hartmann In der 24. Minute scheiterte Lynn Mester, die für mich neben Linden die beste Spielerin auf dem Platz war, nach einem Ballverlust von Maike Seuren in der Kölner Abwehr - aber nachdem die Partie zu Beginn durchaus sehr kurzweilig war, nahm sie doch etwas an Fahrt ab. Dafür nahmen die Nicklichkeiten Immer mehr zu - beide Teams spielten sehr ruppig für ein "Freundschafts"-Spiel, insbesondere negativ bemerkenswert war aber auch, dass beide Trainerbänke immer wieder von außen die Stimmung anheizten, selbst wenn auf dem Feld die Szene bereits abgehakt war. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Wilfried Ronig, nachdem er an sich schon beim FVM-Pokalfinale sein letztes Spiel haben sollte und dort nicht überzeugte, in seinem "absolut letzten" Spiel eine ebenfalls sehr schwache Leistung bot - auch die Assistenten präsentierten sich nicht so, wie es für das Niveau der Partie nötig gewesen wäre. Köln tat zwar fortan mehr für das Spiel, aber Bayer erarbeitete sich mit den einfachereren taktischen Mitteln eine vergleichbare Anzahl von Gelegenheiten in der ersten Hälfte. Letztlich wäre somit ein Remis nach 45 Minuten leistungsgerecht. Dieses fiel auch acht Minuten vor der Pause, Charline Hartmann profitierte dabei aus einer Mischung vom Abwehrfehler von Teresa Tüllman und Platzfehler und schob den Ball an Schmitz vorbei zum 1:1.
Die Zuschauer hatten in der Pause ausgiebig Zeit, die Getränke und Köstlichkeiten aus Hellenthal zu genießen, denn die zweite Halbzeit konnte erst mit einer viertelstündigen Verspätung angepfiffen werden, da Schiedsrichter Ronig trotz einer Behandlung der Physiotherapeuten seines plötzlichen Nasenblutens nicht mehr Herr wurde. Ein Schiedsrichterassistent sprang als Schiedsrichter ein, ein zufällig anwesender Schiedsrichter bekam die Ehre, als Assistent an der Linie Sonne zu tanken - und um es vorweg zu nehmen: dieser Kollege gab dem Gespann deutlich mehr Stabilität, auch wenn es weiterhin zu merkwürdigen Entscheidungen kam. Weniger merkwürdig, sondern nach einem lupenreinen Konter fiel das zweite Tor für Leverkusen in der 54. Minute, als Lisa Schwab Maren Henseler bediente. Zwar hatten auch die vermeindlichen Gastgeberinnen gute Gelegenheiten, doch das nötige Quentchen Glück, um zumindest den Ausgleich zu erzielen und damit das in der Sommerliga obligatorische Elfmeterschießen zu erreichen. Dafür sorgte Lisa Schmitz für den nächsten Treffer der Partie in der 80. Minute - allerdings für einen der unschönen Sorte: Hanebeck rutschte bei einem Konter leicht in die Leverkusener Torfrau und kassierte dafür vertretbar die gelbe Karte, die Leverkusener Schlussfrau trat jedoch nach und musste somit den Platz verlassen. Charline Hartmann hätte völlig freistehend in der 85. Minute den Ausgleich erzielen müssen, doch ihr Schuss war zwar zu stark für Vanessa Zimmermann, die nun das Tor hütete, strich aber am linken Pfosten vorbei. Bayer war an diesem Nachmittag einfach effektiver und in den entscheidenden Situationen einen Schritt spritziger und nutzte in der Nachspielzeit einen Fehler von Wojtasik durch Lena Steinbach, die das 3:1 für ihre Mannschaft erzielte.



  1. FC Köln   Bayer Leverkusen
30 Kathrin Wojtasik (TW) 1 Lisa Schmitz (TW)
6 Susanne Kasperczyk 2 Audrey Knopp
8 Anne Lenz 3 Johanna Elsig
10 Patricia Hanebeck 5 Teresa Tüllmann
13 Charline Hartmann 6 Francesca Weber
15 Sonja Fuss (C) 10 Kerstin Stein
16 Lena Schüth 13 Sarah Kramer
17 Yvonne Zielinski 15 Vanessa Baudzus
18 Julia Pfannschmidt 16 Lynn Mester
19 Maike Seuren 21 Maren Henseler (C)
23 Paula Balzer 23 Isabelle Linden
2 Jeanette Blömen 7 Christiane Braun
20 Tugba Tekkal 8 Eliza Janßen
25 Lena Fehrenbach 9 Silke Tancyus
    18 Stephanie Mpalaskas
    19 Lisa Schwab
    20 Vanessa Zimmermann (TW)
    24 Lena Steinbach