130 Kilometer weiter südlich: von Wattenscheid ging es im Eiltempo nach Sinzig, dort stand mit der Partie Bad Neuenahr gegen den 1. FC Köln eine sportlich sicherlich hochinteressante Partie auf dem Plan. Für die weiblichen Geißböcke ging es um eine weitere Standortbestimmung, nachdem man in der Woche zuvor sich sehr gut beim FCR Duisburg II geschlagen hatte. Mit dem Bundesliga-Team aus Neuenahr musste man dabei sicherlich größere Probleme erwarten, zumal sicherlich auch die 1:2-Niederlage im Rhein-Energie-Stadion zum Trainingsauftakt weitere Motivation für die Gastgeberinnen darstellen sollte.
Die Partie war dabei von Beginn an kurzweilig. Die ersten beiden Chancen hatte dabei Neuenahr nach einem Versuch von sarah Krumscheid und einem knapp misglückten Heber über Kathrin Wojtasik, auf der anderen Seite musste Stefanie Kuljevan Heck bei Gelegenheiten von Sonja Fuss und Tugba Tekkal (9. / 10.) durchatmen. Der erste Treffer der Partie ließ dann auch nicht warten: in der 12. Minuten verdiente sich Park Hee-Young ihr erstes Fleißpünktchen für Bad Neuenahr, als sie mit einem schönen Pass Lena Goeßling über halblinks schickte, die Nationalspielerin legte quer auf die zweite Koreanerin im Team, cha Yunhee, die nun keine Problem hatte, die Führung zu erzielen. Ebenfalls sehenswert war der Ausgleich nur drei Minuten später: Julia Debitzki verlor in der eigenen Verteidigung das Spielgerät, der FC suchte Charline Hartmann auf der linken Angriffsseite, die mit einem traumhaften Heber über Kuljevan Heck das 1:1 erzielte. In der 18. Minute war es wieder ein Ballverlust der ehemaligen Wattenscheiderin, der über Fuss und Patricia Hanebeck fast zum zweiten FC-Tor geführt hätte - hier konnte man der Neuenahrerinnen nur bedingt fehlerhaftes Verhalten anlasten - Grund für den Ballverlust war ein Platzfehler auf dem durch die Sonne der letzten Tage etwas gewöhnungsbedürftig braungrünen Geläuf. Der FC erhöhte nun immer mehr den Druck, Bad Neuenahr stand defensiv allerdings sehr sicher und lancierte auf der Gegenseite vor allem über das koreanische Sturmduo Cha / Park und der auf Neuenahr-Seite überragenden Lena Goessling gefährliche schnelle Gegenangriffe. Einer dieser Konter wäre in der 24. Minute fast gleichbedeutend mit dem 2:1 gewesen, doch der Ball trudelte nur knapp am Gehäuse der Kölnerinnen vorbei. Die beste Chance für die Gäste hatte Hanebeck vier Minuten vor der Pause, die mit einem Aufsetzer aus 25 Metern Neuenahrs Schlussfrau fast überrascht hätte. So blieb es beim 1:1 nach 45 Minuten, was zwar nicht unbedingt den optischen Verhältnissen auf dem Platz, aber durchaus der Chancenverteilung nach gerecht war.
Der erste Warnschuss der zweiten Halbzeit war erneut Hanebeck vorbehalten, doch mit ihrem Schuss von der Strafraumgrenze scheiterte die gebürtige Rheinländerin an der Latte. Vier Minuten später waren die Offensiv-Bemühungen des FC dann aber von Erfolg gekrönt: ein schöner langer Pass von Susanne Kasperczyk auf Hartmann ließ diese völlig frei vor dem gegnerischen Tor auftauchen - der Abschluss zum 2:1 war souverän. Köln war nun deutlich überlegen, nutzte diese optische Überlegenheit nicht und lud Bad Neuenahr sogar in der 71. Minute zum Ausgleich ein: die eingewechselte Janine Grewe rasselte mit Anne Lenz im Mittelfeld zusammen, Cha war die Nutznießerin dieser Abstimmungsschwierigkeit und hatte nun ungefährdet freie Bahn auf Wojtasik - 2:2. Drei Minuten später hatten Fuss und Paula Balzer Probleme, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen, Wojtasik musste gegen die eingewechselte Marie Pyko ihr ganzes Können aufbieten. So schien die Partie nun völlig unerwartet zu kippen - umso wichtiger war es da, dass Bilgin Defterli im gegnerischen Strafraum zählbare Fakten sprechen ließ: nach einem schönen langen Pass auf die türkische Stürmerin scheiterte sie zwar zunächst an Kuljevan Heck, gegen den Nachschuss war Neuenahrs Torfrau dann aber machtlos. Nur eine Minute später bediente Kasperczyk Sonja Fuss auf der linken Seite, die im Strafraum unbedrängt auf Defterli querlegen konnte - mit diesem 4:2 war die Entscheidung gefallen. In der 85. Minute hatte Defterli sogar ihren zweiten Hattrick (nach dem Spiel in der Vorwoche) ihrer Sommerliga-Saison auf dem Fuss, doch als Defterli frei auf das Tor zukonterte, wurde sie kurz vor der Strafraumgrenze von einer Verteidigerin von hinten niedergerissen - dem in vielen Situation nicht ausreichend souverän wirkenden Schiedsricher Uwe Genn versagte hier der Mut, die einzig richtige Entscheidung zu treffen und den roten Karton zu zeigen - aber diese Fehlentscheidung ließ insbesondere Hartmann kalt, die den fälligen Freistoß direkt zum 5:2-Endstand für den FC verwandelte und damit einen verdienten Sieg der Gäste beschloss.

Premiere bei Sport-live.net: am Ende der Gallerie befinden sich Fotos, die die verletzten Spielerinnen Sonja Metz und Nicole Bender mit Sport-live.net - Equipment während des Warmmachens der Mannschaften geschossen wurden.

• Der Autor hört gerade The Very Best of Ultravox.

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