1. FFC Frankfurt - SG Essen/Schönebeck 5:1 (4:1)

Am 15. Juni 2008 stand den Frankfurterinnen "nur noch" die SG Essen/Schönebeck im Weg, um das Triple mit Meisterschaft, dem nationalen und dem europäischen Pokal komplett zu machen und somit die Saison 2007/08 mit absoluter Dominanz abzuschließen. Mit dem Sieg beim FCR Duisburg war der vermeindlich schwerere Schritt schon getan - unterschätzen durfte man das Team von Ralf Agolli aber auf keinen Fall: vor allem der 4:1 - Sieg in Duisburg hatte den Essenerinnen viel Respekt eingebracht. Sollte dem Tabellensechsten also noch ein weiterer solcher Coup gelingen und Duisburg beim FC Bayern München einen Auswärtssieg einspielen, hätte man dem Ruhrgebiets-Rivalen wertvolle Schützenhilfe geleistet.
In den ersten Spielminuten sahen die Gäste bei bei strömendem Regen durchaus gut aus und setzten sich mehrfach in der Frankfurter Hälfte fest - allerdings wird auch der kühnste Fan der Ruhrgebietler nicht von Torchancen seines Teams berichten können. Die erste solche hatte Frankfurt nach einem Pass von Birgit Prinz auf Conny Pohlers, die aber im Strafraum vergab und danach mit Essens Torfrau Lisa Weiß zusammenprallte. Letztlich war gerade die rechte Essener Abwehrseite sehr anfällig: nach einem Fehler von Carina Chojnacki konterte Conny Pohlers in der 9. Minute auf der linken Angriffsseite, auch Marina Himmighofen machte im Zweikampf gegen die Nationalstürmerin keine gute Figur. Pohlers brachte den Ball auf Prinz, die das erste Tor der Partie markierte. Letztlich gab es in den nächsten Minuten wenig Berichtenswertes, das Spiel plätscherte ähnlich vor sich hin wie der Regen am Brentanobad. Von Essen ging allerdings praktisch keine Angriffsgefahr mehr aus, so schien auch bei wenigen Gelegenheiten der zweite Frankfurter Treffer nur eine Frage der Zeit - und folgte in der 24. Minute: eine schöne Stafette über Kerstin Garefrekes und Sandra Smisek landete bei Birgit Prinz, die auch für den zweiten Treffer verantwortlich war. Nur eine Minute später kam Lisa Weiß bei einem Kopfball von Garefrekes nach einer Smisek-Ecke zu spät, kassierte den dritten Gegentreffer und sah dabei ähnlich unglücklich aus wie vier Minuten später als sie von Smisek mit einem Heber von der Strafraumgrenze zu leicht überwunden wurde - allerdings war auch hier die Abwehr um Himmighofen und Chojnacki alles andere als auf dem Posten. Wenigstens kam die Sonne langsam wieder über Frankfurt-Rödelheim zum Vorschein - und mit ihr kam Stefanie Weichelt, die in der 31. Minute von Isabelle Linden, die über die rechte Seite konterte, mustergültig bedient wurde. Trotzdem musste man wohl großer Optimist sein oder ähnliche Genußmittel wie der nervig-unermüdliche Megaphon-Mann konsumiert haben, um noch die Duisburg-Essener Hoffnungen zu schüren. Nach diesen turulenten acht Minuten stellte sich dann aber wieder die Frankfurter Spielkontrolle ohne viele Chancen ein - so muss man nur noch von einer Verletzung von Saskia Bartusiak berichten, die dementsprechend in der 33. Minute ausgewechselt wurde - für die Nationalspielerin kam Sarah Günter ins Spiel.
In der Halbzeit ließ Ralf Agolli Chojnacki in der Kabine, stellte auf einer Dreier-Abwehrkette um und brachte dafür Francesca Weber. Letztlich war das Match aber entschieden - und die Strapazen der letzten Wochen merkte man vor allem den Frankfurterinnen an, die zwar weiterhin das Match sicher kontrollierten, aber Lisa Weiß nur sporadisch prüften. Bei einer dieser Prüfungen in der 67. Minute war Weiß schon geschlagen, als Conny Pohlers mit dem Ball an ihr vorbeiging. Weiß brachte aber Pohlers zu Fall und war gut bedient, dass die in einer leicht zu leitenden Partie sehr souveräne Anja Kunick nur einen Foulelfmeter und keine Karte gab - den Strafstoß verwandelte Birgit Prinz, die damit ihren 25. Treffer markierte - für die Torjäger-Kanone der Bundesliga reichte dies aber nicht, da im Parallelspiel in München Inka Grings noch ihren persönlichen Treffer Nummer 26 hinzufügte. So feierten sich die Zuschauer in den zweiten 45 Minute vor allem selber und freuten sich auf die Siegerehrung wie auf die letzten Einsätze ein paar liebgewonnener Akteurinnen, als die Trainer Taru Laihanen auf Essener Seite sowie Nia Künzer und Louise Hansen bei den Gastgeberinnen noch zu Kurzeinsätzen kamen.
Mit diesem Sieg gewann mit Frankfurt die Mannschaft die Deutsche Meisterschaft, die trotz einer Dreifachbelastung sich weniger Ausrutscher leistete als die Verfolgerinnen aus Duisburg. Man wird gespannt sein, wie in der nächsten Saison der FCR Duisburg mit dem Tanz auf drei Hochzeiten zurechtkommen wird.


  1. FFC Frankfurt   SG Essen/Schöenebeck
1 Silke Rottenberg (TW) 12 Lisa Weiß (TW)
2 Gina Lewandowski (77.) 2 Carina Chojnacki (46.)
6 Conny Pohlers 3 Marina Himmighofen
8 Tina Wunderlich (C) 6 Susanne Kasperczyk
9 Birgit Prinz 8 Sandra Deilmann (65.)
11 Katrin Kliehm 10 Melanie Hoffmann (C)
12 Meike Weber 14 Inka Wesely
14 Alexandra Krieger (80.) 18 Stephanie Mpalaskas
18 Kerstin Garefrekes 19 Stefanie Weichelt
25 Saskia Bartusiak (33.) 22 Linda Bresonik
28 Sandra Smisek 23 Isabelle Linden (75.)
23 Stephanie Ullrich 1 Stefanie Löhr
3 Louise Hansen (80.) 4 Sabrina Duhme
4 Nia Künzer (77.) 9 Marlene Kowalik (65.)
13 Sarah Günther (33.) 15 Julia Dickhaus
15 Svenja Huth 16 Taru Laihanen (75.)
16 Anna Marciak 17 Andrea Lenart
21 Karolin Thomas 21 Francesca Weber (46.)