FCR Duisburg - Herforder SV Borussia 3:1 (2:0)

Nachdem Meister Frankfurt bereits am Vortag in Bad Neuenahr in die Frauen-Bundesliga gestartet war, stieg Vizemeister Duisburg am 7. September gegen Aufsteiger Herforder in den Liga-Ring. Auch mit Nationalspielerin Kerstin Stegemann waren die Gäste klarer Außenseiter, alles andere als ein deutlicher Duisburger Sieg hätte man vor der Partie sicherlich in die Schublade "Große Überraschung" sortiert. Martina Voss verzichtete dabei zunächst auf die beiden Peking-Fahrerinnen Annike Krahn und Linda Bresonik, wohingegen die Bronze-Medaille-Gewinnerinnen Simone Laudehr und Lira Bajmaraj in der Startaufstellung standen.
In den ersten Minuten ließ Duisburg keine Zweifel daran, welche Mannschaft aus Sicht der Gastgeberinnen als Sieger vom Platz gehen solle. In den ersten zehn Minuten hatten Lira Bajmaraj, Turid Knaak und Simone Laudehr gute Gelegenheiten, in der 11. Minute verpasste Laudehr dann knapp einen Ball von Hasret Kayikci, die eine starke Bundesliga-Premiere feierte. Zwei Minuten später war dann aber die gute Herforder Torfrau Sonja Speckmann machtlos: Turid Knaak setzte sich auf der rechten Seite durch - und nachdem Inka Grings, die vor Spielbeginn die Torjägerkanone für die beste Torschützin der Vorsaison erhalten hatte, noch ohne Erfolg war, traf Corinna Schröder am langen Pfosten zum 1:0. In der 15. Minute hatten die zahlreichen Herforder Fans schon den Torschrei auf den Lippen, als Kathrin Längert einen an sich harmlosen Versuch von Rechtsaußen durchrutschen ließ - doch letztlich trudelte der Ball am Tor vorbei ins Toraus. Duisburg konterte über Bajmaraj und Kayikci nach der folgenden Ecke, doch scheiterte - wie zu häufig - am Abseits. Danach wurde aber der Treffer auf das Tor von Speckmann deutlich geringer. Duisbrug zeigte zwar Ansätze, prüfte aber die Abwehr der Gäste nicht ernsthaft. Erst in der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte gab es wieder etwas erfolgreichere Angriffsbemühungen. Inka Grings hatte in der 37. Minute die wohl beste Chance, nachdem in der Herforder Abwehr Sabrina Schlottmann weggerutscht war - doch Grings zeigte heute zwar eine engagierte Partie, agierte vor dem Tor aber glücklos. In der 39. Minute hatte Duisburg dann erneut Glück: im Duell der "19er" hielt Schröder ihre Gegenspielerin Marie Pollmann im eigenen Strafraum - die unsouverän wirkende Schiedsrichterin Katrin Rafalski ließ weiterspielen. Auch beim zweiten Duisburger Tor war Fortuna mit dabei: Turid Knaak wollte in der 42. Minute Corinna Schröder von der rechten Seite aus zum Kopfball bedienen, diese verpasste aber knapp, so dass die verdutzte Speckmann nicht mehr reagierte und sich der Ball ohne weitere Berührung ins lange Eck drehte. Natürlich war Duisburg in den ersten 45 Minuten das bessere Team, das Ergebnis hätte aber auch knapper ausfallen können.
Duisburg meldete sich eindrucksvoll aus der Halbzeit zurück. Linda Bresonik, die für Bajmaraj in die Partie gekommen war, hatte direkt nach Wiederanpfiff eine gute Gelegenheit - Hoffnungen, Duisburg könne nun das Ergebnis sukzessive ausbauen, wurden aber in der Folge enttäuscht. Auch wenn der Gastgeber meist kontrollierend und feldüberlegen war, gab es doch nur noch wenige Chancen. Die nächste gute Gelegenheit hatten Grings und Kayikci, die beide eine Knaak-Flanke verpassten. Vier Minuten später meldete sich aber dann doch Bresonik an ihrer alten Wirkungsstätte zurück. Nach schönem Zusammenspiel mit Annemieke Kiesel zog sie aus 18 Metern ab und traf zum 3:0. Kurz darauf traf die eingewechselte Alexandra Popp, stand bei dem Abstauber nach einem Goddard-Schuss aber im Abseits. In den letzten Minuten ließen die Gastgeber dann aber wieder den Druck aufs gegnerische Tor vermissen und luden Herford zu Angriffen ein - letztlich wurden die Gäste für eine beherzte und solide Spielweise noch mit einem schönen Treffer von Kerstin Nolte belohnt, die von Marie Pollmann schön freigespielt wurde. Kurz vor dem Abpfiff hatten die Gäste sogar noch die Chance zum Anschlusstreffer.
Der Favorit gab sich zwar keine Blöße, im Vergleich zum hohen Frankfurter Sieg in Bad Neuenahr waren die Offensivbemühungen gegen einen Abstiegskandidaten nicht ausreichend. Herford zeigte eine durchaus respektable Bundesliga-Premiere, auf der sich mit Zuversicht aufbauen lässt.


  FCR Duisburg   Herforder SV Borussia
1 Kathrin Längert (TW) 1 Sonja Speckmann (TW)
3 Anne van Bonn 5 Sabrina Schlottmann
5 Elena Hauer 6 Kerstin Stegemann
7 Turid Knaak 7 Kerstin Nolte (C)
8 Annemieke Kiesel 8 Christina Schulte
9 Inka Grings (C) 10 Desiree Lenz
11 Simone Laudehr 15 Fiona Rolfs
15 Sonja Fuss 16 Claudia Bujna
16 Hasret Kayikci 19 Marie Pollmann
19 Corinna Schröder 20 Susanne Werner
23 Lira Bajramaj 22 Maxine Mittendorf
10 Linda Bresonik 2 Yvonne Hansmeier
12 Stephanie Goddard 4 Kristina Hölscher
25 Alexandra Popp 11 Sarah Mahler