Wochenende der Entscheidung? Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen als auch den Damen U21 stand die Playoff-Finalserie vor dem 9. April 2011 2:0 für ein Team. Wiler-Ersigen, das sei als Randbemerkung erlaubt, verwandelte den ersten Matchball gegen Alligator Malans, vorher schlugen aber die jungen Piranhas in eigener Halle zum Seriengewinn auf. Nach einem absolut souveränen Auftaktsieg in Spiel 1 hatten es die Graubündnerinnen in der Fremde am Vorwochenende allerdings schon deutlich schwieriger gehabt - es blieb also abzuwarten, ob dieser Aufwärtstrend des UHC Dietlikon bestand haben würde.
Die ersten Minuten waren wohl kaum als "Aufwartstrend", sondern als Aufwärtsexplosion zu bezeichnen: während Chur offenbar noch mit der Sektbestellung für die Meisterfeier beschäftigt war, beschäftigten die Gäste erst einmal Lara Heini, die als Churer Torhüterin begann - und dies äusserst erfolgreich: Nicole Hubers Schuss nach 1:45 Minuten war wohl abgefälscht, als aber in der 7. Minute innerhalb von 14 Sekunden erst Tanja Walter mit einem lockeren Schuss und Kuoni mit einem vollkommen harmlosen Heber, bei denen Heini beide Male katastrophal daneben griff, waren gleich mehrere Fakten geschaffen: Die Gäste führten 3:0 nach nicht einmal sieben Minuten, Chur musste nicht nur seinen Time-Out sondern auch gleichzeitig die zweite Torfrau, Simona Stock, einsetzen, um aus diesem Auftakt heraus noch die Wende zu schaffen. Trotzdem gehörten die ersten zehn Minuten eindeutig den Gästen, erst danach berappelte sich Chur ganz zaghaft und wurde dafür, zu einem vom Spielverlauf her etwas frühen Zeitpunkt, auch durch Prisca Decurtins belohnt - der Flachschuss des Churer Centers hätte aber keineswegs, so Jenny Lohrer den Ball gehalten hätte, zu Jubelstürmen des Gästeanhangs geführt - um nicht explizit zu sagen, dass auch dieser Schuss der sonst aber an diesem Tage starken Torfrau durchaus haltbaren Charakter hatte. Die nächsten Minuten plätscherten dann bis zur Pause, der UHCD wirkte zu souverän und spielte das Ergebnis gekonnt über das erste Drittel.
Auch das zweite Drittel hielt erstmal schmerzhafte Momente in der gut gefüllten und stimmungsvollen Halle bereit: nicht nur, dass Samata Bickel nach etwa 26 Minuten aus spitzem Winkel vom linken Flügel auf 4:1 erhöhte, Decurtins fiel nach einem Zweikampf so unglücklich auf das Gesicht, dass ein an sich harmlos aussehender Sturz ein tiefrotes Näschen der Churerin zur Folge hatte - die Torschützin konnte nicht mehr an der Partie teilnehmen, wurde aber zweifelhafterweise "posthum" als MVP der Partie ausgezeichnet. Die Gäste kassierten nun zwei Strafzeiten hintereinander - während Nina Räbsamens Abwesenheit noch für kontrollierbare Gefahr auf das Tor von Lohrer sorgte, machte es Ladina Sgier bei Ausschluss von Luana Bon in der 32. Minute besser und erzielte den 2:4-Pausenstand in einer Partie, die nun etwas verflachter wirkte, weil sich beide Teams egalisierten.
Auch im Schlussabschnitt gab es eher wenig packende Szenen - ob man dies nun zweier starker Abwehrreihen oder zwei zu ideenlosen Angriffreihen zuschreiben möchte, mag im Auge des Betrachters liegen, selbst eine weitere Unterzahl gegen die Gäste - Fabienne Riner hatte ohne Stock weitergespielt - blieb folgenlos. Irgendwie fiel dann doch der Anschlusstreffer in der 56. Minute: in einer der wenigen schwachen Momente der Gäste-Defensive säbelten gleich mehrere Churer erst am Ball vorbei, am Ende traf Nadine Handl den Ball unhaltbar aus der Luft - aber dieses Sonntagstor am Samstagnachmittag konnte Chur auch nicht mehr zurück ins Spiel bringen, gerade weil Dietlikon gegen Ende der Partie wieder extrem souverän wirkte und es auch schaffte, viel in Ballbesitz zu sein. Somit geht die Reise dieser interessanten Serie auf eine 4. Etappe, die in Kloten ausgetragen wird.

• Nächste Seite