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Für Deutschland war das B-Halbfinale die Chance der Wiedergutmachung: keiner würde mehr in zwei Wochen fragen, wie die Mannschaft das B-Semifinale erreicht hätte,
wenn man in diesem Spiel Australien und im Finale dann Ungarn schlagen würde. "Leistungen" wie gegen Japan würden in Vergessenheit geraten mit zwei
Siegen - der überzeugende Auftritt gegen Ungarn machte allen Mut, dass der Knoten im deutschen Team nun endlich geplatzt sein würde.
Auf der anderen Seite standen die Australier, die mit ihrem lockeren Auftreten und ihrer Spielfreude sicherlich erneut viele neue Freunde gewonnen hatten und sicherlich gegen einen
zumindest auf dem Papier haushohen Favoriten nichts zu verlieren hatten.
Leider war schon nach wenigen Minuten zu attestieren: die deutsche Mannschaft knüpfte eher an das Japan- denn an das Ungarn-Spiel an. Die Unger-Truppe ließ sämtliches Selbstbewustsein vermissen,
die Bewegung in der Offensive war mangelhaft, hier und da war auch die nötige Ordnung zu vermissen. Unter dem Strich muss man deswegen bei der nur knappen 1:0-Führung von Australien
nach zwanzig Minuten von einem guten Ergebnis aus deutscher Sicht sprechen, mit etwas mehr Biss und Konsequenz hätte zu diesem Zeitpunkt nicht nur Fiona Wainwrights Treffer aus der 7. Minute zu Buche gestanden - unter anderem
vergaben die Australierinnen durch Stacey Wallace einen Penalty nach einem Schutzraumvergehen der deutschen Mannschaft.
Schon kleine Schritte machten den deutschen Fan im zweiten Drittel nun glücklich - und so kann man der deutschen Mannschaft durchaus attestieren, dass sie zumindest einen kleinen Schritt, nicht nur ergebnistechnisch,
zwischen der 21. und 40. Minute nach vorne machte. Letztlich zeigte sich aber auch immer mehr, dass auch die Australierinnen fernab davon waren, ihren besten Tag erwischt zu haben, das Spiel wirkte oft auf beiden Seiten etwas chaotisch,
Fehler gab es auf beiden Seiten zu genüge. Die australische Führung hingegen schien - verdient - wie in Stein gemeißelt. Da Deutschland zwar auch nach der zweiten Pause spürbar besser spielte erlebte und
nach ganzen fünf Schüssen auf das Tor von Leith Woods in den ersten beiden Dritteln wenigstens hier und da Ansätze von Torgefahr versprühte, ohne Zählbares zu ergattern, griff das deutsche Trainerteam bereits fünf Minuten vor Schluss
zu einer mutigen Entscheidung, vielleicht auch einer Verzweiflungstat: Deutschland versuchte fortan, mit sechs Feldspielern mehr Druck zu machen, was zunächst auch durchaus zu gelingen schien, bis die Australierinnen wieder mehr Ballbesitz bekamen. Nachdem
zuvor Nancy Gatzsch immer wieder pünktlich in ihr Tor zurücksprinten konnte, war sie dann aber 94 Sekunden chancen- und schuldlos, als sie bei Jemima Karnervas Empty Net Goal nur etwas zu spät kam und fast noch das 2:0 verhindert hätte. Zwar folgte
noch ein Treffer durch Magdalena Tauchlitz 51 Sekunden vor Schluss, doch gerade in der Schlussminute stand Australien so sicher, dass sie keine Zweifel mehr am Finaleinzug ließen - da konnte sich das Team von Jürg
Kihm auch noch leisten, drei Sekunden vor Schluss einen weiteren Strafstoß zu versemmeln, nachdem Annika Mähler den Ball als sechste Feldspielerin im Schutzraum hatte klären müssen.
Unter dem Strich gewann Australien in einem beiderseitig schwachen Spiel hochverdient und zieht somit in das Sensations-B-Finale gegen Ungarn ein. Deutschland schied genauso verdient aus dem Turnier aus,
die nominell bestbesetzte Mannschaft der B-Gruppe schaffte es erneut nicht, das Leistungspotential auch nur annähernd abzurufen - eine Analyse dieser sportlichen Schieflage scheint dringend nötig zu sein.
| Deutschland | | Australien
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89 | Nancy Gatzsch (TW) | 63 | Leith Woods (TW)
| 91 | Claudia Mende (TW) | 81 | Jayne Aitken (TW)
| 2 | Frederike Scholz | 2 | Ashleigh Bourke
| 4 | Silvana Heimgartner | 3 | Fiona Wainwright
| 5 | Ina Jensen | 5 | Nicole Allsopp
| 6 | Judith Burmester | 6 | Jessica Laidler
| 7 | Antje Schmidt | 8 | Lisa Sampey
| 10 | Jennifer Thomas | 9 | Alexandra Maskell
| 11 | Sandra Dirksen | 10 | Sarah Mitchell
| 12 | Lisa Merle Entelmann | 11 | Jill Roberts
| 13 | Magdalena Tauchlitz | 12 | Tania Perpoli
| 14 | Juliane Hoffmann | 13 | Jemima Kanerva
| 15 | Sonja Dietel | 19 | Karen Bowden
| 19 | Antje Schmidt | 20 | Narelle Roediger
| 20 | Nicole Kiss | 22 | Joanne Allan
| 21 | Katja Leonhardt | 24 | Natasha Glass
| 23 | Celine Lücken | 26 | Stacey Wallace
| 24 | Anika Mähler | 29 | Melanie Cathie
| 41 | Cindy Weber | 34 | Tara Keogh
| 44 | Franziska Mietzsch | 47 | Andrea Staubli
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