Deutschlands dritter Gruppengegner in Västeras war der asiatische Vertreter aus Japan. In dieser Partie am 7. Dezember war der Sieg Pflicht und keine Frage, die irgendwie zur Diskussion stand. Vielmehr musste die deutsche Trainer-Riege die Devise ausgeben, auch die Tordifferenz deutlich zu massieren.
Von dieser Devise blieb allerdings gerade im ersten Drittel nicht viel übrig. Deutschland war, vielleicht auch noch zusätzlich angespannt durch Ungarns Kantersieg gegen Kanada von Anfang an nervös gegen einen Gegner, dessen individuelle Fähigkeiten deutlich unter denen der deutschen Mannschaft lagen und der auch im Spiel eine rein destruktive Defensive spielte. Sicherlich war die deutsche Kritik nicht unberechtigt, dass die Schiedsrichter gegen die recht häufigen Stockschläge des Gegners oft Milde walten ließen, vor allem spielte sich die Partie gegen Japan, das wurde schnell klar, aber in den Köpfen der deutschen Spielerinnen ab. Sicherlich, die Asiatinnen kämpften, zeigten aber keinerlei Spielaufbau, sondern schlugen bzw. warfen (im Torwartfall) die Bälle blind aus der eigenen Hälfte heraus - die weniger frequenten japanischen Konter konnte man nur der Tatsache verdanken, dass diese weiten Befreiungsschläge mehr oder weniger zufällig in den eigenen Angriffsreihen landeten. Den ersten Treffer erzielte Antje Schmidt vom NST Lappeenranta in der 13. Minute. Sicherheit gab dies dem deutschen Spiel aber weiterhin nicht, das Pausenergebnis von 1:0 für Deutschland spricht Bände.
Im zweiten Drittel zeigte die Mannschaft von Silke Unger wenigstens Ansätze von Selbstbewustsein, vor allem wurde aber die spielerische Überlegenheit in die Waagschale gelegt, so dass Deutschland letztlich davonzog: Tore von Lisa Entelmann(24.), Antje Schmidt (33. / PP) und Celine Lücken in der 36. Minute brachten Deutschland eine deutlich verbesserte Ausgangslage in das Schlussdrittel.
Auch hier verlagerte sich das Spiel schnell die in die Hälfte der Japanerinnen. Trotzdem tat sich Deutschland brutal schwer mit einem Gegner, der weiterhin auf seiner destruktiven Schiene beharrte. Mitte des Schlussabschnitts lag Japan dann aber völlig am Boden, Cindy Weber (50.) und Sandra Dirksen (51.) trafen innerhalb von zwanzig Sekunden - bemerkenswert war dabei allerdings auch, welche spürbare Erleichterung selbst Treffer zum 5:0 oder 6:0 bei gestandenen Floorballerinnen der deutschen Mannschaft bedeutete. Doch als auch noch Ina Jensen sechs Minuten vor Schluss traf, schien es nun im Wesentlichen darum zu gehen, die Tordifferenz noch einmal deutlich auszubauen und einen Kantersieg zu landen. Stattdessen kam alles anders und wird wohl vielen Beteilgten in schlechter Erinnerung bleiben. Als Antje Schmidt wegen eines umstrittenen Bodenspiels in der 55. Minute auf die Strafbank musste, sah Keiko Takahasi, dass beim fälligen Freischlag in zentraler Position Eriko Sugimo völlig frei auf der rechten Seite vor dem Tor stand - zwar konnte man den tapfer kämpfenden Japanerinnen den Ehrentreffer durchaus gönnen, inakzeptabel waren dann aber die deutschen Schlussminuten, denn das Gegentor brach jede Konzentration im Deutschen Spiel. Zwar wirkte Deutschland auch in den 55 Minuten zuvor nicht immer pass- und spielsicher, jetzt wirkte die Mannschaft aber vollends verunsichert.
Unter dem Strich ließ Deutschland jede Souveränität vermissen. Dieses viel zu enge Ergebnis gegen einen überforderten und schwachen Gegner hinterließ deutliche Zweifel an der aktuellen Aufstiegsfähigkeit der deutschen Mannschaft. Das dafür zunächst einmal nötige Remis im letzten Spiel der Gruppenphase gegen Ungarn erschien nach dieser Leistung absolut unrealistisch.

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