SC Sand - 1. FC Köln 1:1 (1:1)

Die Einleitung für dieses Spiel am 20. September 2009 hätte ich teilweise einfach aus dem Unihockey-Spiel des Vortages kopieren können: auch für die Lederball-Amazonen war der Auftakt im Pokal gemacht (wobei zumindest der 1. FC Köln in Weinberg deutlich mehr Probleme hatte als die Red Ants in Frauenfeld), jetzt brannten alle Beteiligten gespannt auf das erste Spiel in der 2. Bundesliga Süd, in das der Nachfolger von Regionalliga-Aufsteiger Brauweiler sicherlich als deutlicher Favorit ging.
Praktisch von der ersten Sekunde an gaben die weiblichen Geißböcke das Tempo in der Partie vor, kontrollierten den Ball und drängten den Gegner in die eigene Hälfte. es gab nur einen "Schönheitsfehler" aus Sicht der Gäste, die erneut von einer lautstarken Anhängerschaft angefeuert wurden: gegen die kämpferische Abwehr des Gegners gab es nicht gerade ein Chancenfeuerwerk, zu wenig Zwingendes kam letztlich aus einer optisch überragenden Leistung heraus. So hatte dann auch urplötzlich der Gastgeber die erste nennenswerte Chance der Partie, als Christine Veth plötzlich frei vor dem Kölner Tor auftauchte, Kathrin Wojtasik klärte im Nachfassen. Zwei Minuten später gab es dann aber für die Kölner Schlussfrau nichts zu halten - Birgit Ziegler bediente Veth wunderschön von der linken Seite, mit einem Sonntagsschuss stellte die Stürmerin den Spielverlauf auf den Kopf. Die Gastgeberinnen hatten einen kurzen Aufwind von wenigen Minuten, dann ging die Partie wieder in Richtung von Susanne Becker, die nun auch mit Fortuna im Bunde war: nachdem Nina Windmüller erst einen Angriff von der rechten Seite vergab, machte sie es in der 33. Minute besser, ihr starker Schuss klatschte aber nur an die Latte. Bis dato hatte Annette Raith die Partie sehr sicher im Griff, langsam bröselte aber der Kredit bei den Spielerinnen. Insbesondere Charline Hartmann beschwerte sich zurecht: wenn der Ball von der Verteidigung im Zweikampf immer wieder gezielt in Richtung Strafraum gespielt wird und dann von der Torfrau mit der Hand aufgenommen wird, muss dies einfach ein Rückpass sein. Der Druck auf Becker nahm nun aber immer mehr zu - und nachdem ein Freistoß von der aus der Defensive stark spielenden Sonja Fuss in der 37. Minute noch knapp sein Ziel verfehlte, machte es die Europameisterin mit einem Traum-Standard in der 41. Minute besser: aus 35 Metern bediente sie Nicole Bender im Strafraum, die zum überfälligen 1:1-Pausenstand einköpfte.
Während man im ersten Spielabschnitt den Badenerinnen noch den einen oder anderen Entlastungsversuch nachsagen konnte, waren die zweiten 45 Minuten eine Partie auf ein Tor in Reinform. Im Spiel nach vorne agierte das Team von Oliver Dewes völlig planlos. Allerdings blieb es auch dabei, dass die FC-Damen zwar kämpferisch voll dagegen hielten und den Gegner einschnürten, aber zunächst zu wenige Chancen erarbeiteten. Die unrühmliche Szene der Partie folgte dann in der 67. Minute: Charline Hartmann wurde auf Höhe der Mittellinie gefoult und trat böse gegen ihre Gegenspielerin nach. Natürlich war der Platzverweis gegen Hartmann richtig, dass aber Dewes von der Trainerbank aufsprang und aus guten fünf Metern im Spielfeld gegen Hartmann pöbelte und lautstark immer wieder die rote Karte forderte, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Eine glatte Sechs für das Schiedsrichterinnengespann, insbesondere Franziska Haider, die von der Linie aus hier eingreifen muss - letztlich hätte auch der Gastgeber-Trainer das Spielfeld verlassen müssen, es gab nicht einmal eine Ermahnung. Die numerische Unterzahl der Gäste wirkte sich allerdings in keinster Weise auf den Spielverlauf aus, die heimischen Zuschauer mussten weiterhin auf den ersten Angriff ihres Teams in der zweiten Hälfte warten. In den letzten zehn Minuten gab es dann sogar noch eine Reihe von Chancen, gerade nach einem Fuss-Freistoß in der 87. Minute und einem schönen Angriff über Patricia Hanebeck und Frauke Renner hätte der Ball doch noch im gegnerischen Tor landen müssen, doch letztlich fehlte scheinbar auch in diesem Spiel die Mischung aus Glück und Cleverness. Fast hätte Sand sogar noch völlig unverdient gewonnen, als die Badenerinnen in der ersten Minute der Nachspielzeit über Regina Huber und Desiree Schneider konterten - doch letztere vergab frei vor dem FC-Tor kläglich. Auch wenn zehn Kölnerinnen bis zur letzten Sekunde alles versuchten, den verdienten Sieg zu holen, blieb es beim unentschieden, den sich Sand einzig und allein mit Kampf und Defensivtaktik und ohne spielerischen Glanz erarbeitet hatte.



  SC Sand   1. FC Köln
18 Susanne Becker (TW) 30 Kathrin Wojtasik (TW)
4 Ina Karcher 7 Nicole Bender
5 Kamelia Kummer 8 Anne Lenz
6 Fabienne Breisacher 9 Frauke Renner
9 Christine Veth 10 Patricia Hanebeck
11 Angela Migliazza (C) 13 Charline Hartmann
16 Svenja Broß 15 Sonja Fuss (C)
17 Anne Kaiser 17 Yvonne Zielinski
19 Havva Kuttal 19 Maike Seuren
20 Desiree Schneider 21 Nina Windmüller
21 Birgit Zieger 23 Paula Balzer
14 Angelique Remetter 11 Bilgin Defterli
15 Regina Huber 16 Lena Schüth
22 Stephanie Krauth 18 Julia Pfannschmidt