Bayer Leverkusen - Hamburger SV 3:4 n.E. (0:1, 1:0, 0:0, 0:0, 2:3)

Nur eine Woche nach dem Kantersieg gegen Dirmingen ging es nur eine Woche später am 19. Oktober 2008 erneut zur Kurt-Rieß-Sportanlage. Im Vergleich zur Vorwoche waren die Vorzeichen deutlich anders: gegen Dirmingen war die Mannschaft von Doreen Maier noch Favorit, in der 2. DFB-Pokal-Hauptrunde waren nun die Gäste vom Hamburger SV in der vermeidlich besseren Position. Auch der Wettergott schickte deutlich weniger Sonnenschein und Wärme über die schmucke Sportanlage an der an diesem Tag staubelasteten Autobahn 1.
Bayer hatte den etwas besseren Start in die neunzig Minuten, allerdings hatten beide Teams in der ersten Viertelstunde nur wenige Chancen und scheiterten spätestens an den sicher aufgestellten gegnerischen Abwehrreihen. Erst nach gut 15 Minuten verschob sich der Ballbesitz langsam zugunsten der Hanseaten, diese Überlegenheit konnte der HSV zunächst nicht in Gelegenheiten ummünzen. Die erste Chance der Gäste datierte aus der 26. Minute, als Kapitänin Tanja Vreden nach einer durchgerutschten Flanke von rechts frei vor Lisa Schmitz auftauchte, aber an der Juniorinnen-Nationaltorfrau scheiterte. Kurz darauf gab es die erste Schrecksekunde für die Gäste, denn in der 29. Minute musste Kim Kulig verletzt ausgewechselt werden, Kathrin Patzke kam für sie in die Partie. Parallel wurde Vreden nach einem Foul im Mittelfeld behandelt, die Stürmerin konnte aber nach einer etwa fünfminütigen Behandlung mit einem Knieverband wieder ins Spiel eingreifen. Die Gastgeberinnen hatten ihre erste Gelegenheit in der 35. Minute, als Lisa Steinbach schön auf der linken Seite von Christiane Braun geschickt wurde - doch ihr Abschluss war letztlich keine Bedrohung für Bianca Weech im Hamburger Tor. Kurz darauf gab es noch einen Angriff der Werkself über Sarah Kramer, dieser wurde aber abgefangen und führte zu einem GEgenangriff über Patricia Hanebeck, deren Mischung aus Flanke und Torschuss von Schmitz nur abgeblockt werden konnte - für einen Abpraller stand aber keine weitere Angreiferin zur Stelle, so dass die Leverkusener Verteidigung klären konnte. Die Schlussphase der ersten Halbzeit wurde so noch etwas lebhafter, unter anderem scheiterte Teresa Tüllmann mit einem 25-Meter Freistoß knapp. In der Schlussminute gab es dann aber noch eine kleine Aufreger-Szene: Lisa Schmitz fing einen langen Ball aus dem Hamburger Mittelfeld ab - die gute Schiedsrichterin Marija Kurtes entschied hier, dass die Leverkusener Torfrau dabei über die Strafraumlinie übergetreten hat. Da Kurtes eine gute Position hatte, wird diese Entscheidung wohl korrekt gewesen sein - tragisch war sie aus Sicht der Gastgeber deswegen, weil Patricia Hanebeck den Freistoß von der Strafraumgrenze über die Mauer zur überraschenden Pausenführung zwirbelte.
Zur Halbzeit musste der HSV eine zweite Verletzung hinnehmen - für Vreden ging die Partie nicht mehr weiter, Achim Feifel schickte nun Tugba Tekkal in den Hamburger Sturm, die Nummer 7 brachte dabei deutlichen Schwung in die Gäste-Offensive. Tekkal hatte auch gleich in der 48. Minute die erste Chance der zweiten Halbzeit, als sie im Strafraum schön von Hanebeck freigespielt wurde. Tekkal fand in dieser Szene aber ihre Meisterin in Leverkusens Torfrau Lisa Schmitz, die unter dem Bayer-Kreuz in den kommenden Wochen wegen der U17-WM in Neuseeland sicherlich schmerzlich vermisst wird. Auch bei einem Kopfball von Denise Lehmann in der 54. und einem Schuss von Tekkal in der 57. Minute war Schmitz ein sicherer Rückhalt ihres Teams. Hamburg hatte nun deutlich mehr Gelegenheiten, ließ aber im Abschluss auch die nötige Entschlossenheit vermissen. Hanebeck verpasste per Kopf nach einem Freistoß in der 61. Minute allerdings nur knapp den langen Pfosten. Hiernach verebbte aber das Hamburger Angriffsspiels wieder, es gab bis zum Ende der regulären Spielzeit nur noch wenige Gelegenheiten. Doreen Meier brachte in den Schlussminuten mit Jacqueline Dünker, Susanne Beer und Kornelia Kummer noch drei neue Akteurinnen, um den nötigen Ausgleich zu erzwingen, zunächst sorgte aber eine Unsportlichkeit in der 85. Minute für die Aufmerksamkeit der Zuschauer: Christiane Braun und Patricia Hanebeck gerieten 35 Meter vor dem Hamburger Tor aneinander, Kurtes entschied sich gegen beide Spielerinnen für die gelbe Karte. Während dies für Braun folgenlos blieb, war dies bereits der zweite Karton für Hamburgs beste Spielerin an diesem Tage - die Gäste mussten folgerichtig nun mit zehn Spielerinnen auskommen. Trotzdem schien Leverkusen kein Mittel zu finden, noch die Verlängerung zu erzwingen - doch ganz überraschend kam es doch noch zum letztlich verdienten Ausgleich: in der Schlussminute tauchte Maren Henseler plötzlich frei vor Bianca Weech auf und überwand die Hamburger Torfrau.
So ging es in die Verlängerung, der ich aufgrund der Pokalpartie zwischen Essen und Herford nicht mehr besuchen konnte. Letztlich verlor Leverkusen das Match im Elfmeterschießen.



  Bayer Leverkusen   Hamburger SV
12 Lisa Schmitz (TW) 1 Bianca Weech (TW)
2 Audrey Knopp 6 Marisa Ewers
3 Christiane Braun 8 Aferdita Kameraj
5 Teresa Tüllmann 9 Tanja Vreden (C)
6 Teresa Heller 10 Silva Lone Saländer
7 Vanessa Wurth 13 Denise Lehmann
10 Kerstin Stein 15 Imke Wübbenhorst
13 Sarah Kremer 18 Maja Schubert
15 Vanessa Baudzus 19 Kim Kulig
21 Maren Henseler (C) 20 Patricia Hanebeck
27 Lena Steinbach 21 Janka Rohrberg
4 Konni Kummner 5 Kathrin Patzke
9 Susi Beer 7 Tugba Tekkal
17 Jacqueline Dünker 14 Daniela Schacher