Ungarn - Estland 7:6 (2:1, 2:1, 3:4)

Ein Sieg zum Halbfinale - bereits im dritten Spiel am 8. Dezember 2009 konnte Ungarn in der Partie gegen Estland das vorzeitige Playoff-Ticket in der B-Gruppe lösen. Nach den eher mäßig großen Stolpersteinen Japan und Kanada stand aber nun für das Team von Zsuusanna Varsanyi und Peter Papp mit Estland ein echter Prüfstein auf dem Spielprogramm. Auch die bisherigen Ergebnisse ließen zumindest keine klare Favoritenrolle erkennen.
Den besseren Start in die Partie erwischte das Team aus dem Baltikum, sie schienen einfach frischer und machten in den ersten Minuten das Spiel, ohne daraus aber zählbares Kapital zu schlagen. Ungarn hingegen wirkte nervös, machte unter dem Strich auch zu viele leichte Fehler und schien einen eher schlechten Tag erwischt zu haben - entsprechend hatten sie auch bei einem estnischen Schuss ans Lattenkreuz das nötige Glück an ihrer Seite. Erst ein Lattenschuss von Boglarka Bartok bedeutete so etwas wie ein Wecksignal für das magyarische Team, die fortan den Ball besser laufen ließen und das Spiel schneller machten. Eine dieser ersten Kombinationen war gleich von Erfolg gekrönt - Boglarka Bartakovics bediente in der 9. Minute Brigitta Radacsi, die in den kurzen Winkel zum 1:0 abzog. Nur vierzig Sekunden später schien der rot-weiß-grüne Express richtig auf Touren zu kommen, als Bernadett Ladanyi Aniko Vago bediente und dieses schöne Zusammenspiel das 2:0 einleitete. Doch beide Teams hatten starke und schwache Phasen in diesem packenden und rasanten, wenn auch manchmal etwas zu fehlerhaften Match. Nachdem Ungarn zunächst mehrfach mit schönen Ansätzen scheiterte, gehörte die Schlussphase des ersten Drittel der zurückliegenden Mannschaft, die sich mit einem schönen Konter durch Reti Väärt auf Kristi Lööper in der 17. Minute den Anschlusstreffer sicherte. Der Ausgleich lag nun in der Luft, Ungarn konnte sich aber in die Drittelpause retten.
Ungarn erwischte einen Auftakt nach Maß ins zweite Drittel. Ein Traumpass von Nicole Vertesi landete bei Brigitta Radacsi, die den Ball über die starke estnische Torfrau Liina Uksik tippte und wieder den Abstand auf zwei Tore erhöhte. Aber Estland blieb immer gefährlich, die Antwort ließ gerade einmal vier Minuten auf sich warten, als Helen Ojala in der 25. Minute davon profitierte, dass die Magyarinnen den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachten. Das Spiel ging hin und her, gegen Mitte des zweiten Drittels schienen die Ungarinnen am Drücker und hatten mit Brigitta Radacsi vielleicht auch den stärksten Trumpf des Spiels in ihren Reihen: nach einem schönen Querpass von Veronika Szarvas besorgte die Stürmerin das 4:2, mit dem es letztlich auch in die zweite Drittelpause ging.
Das dritte Drittel des Floorball-Krimis konnte man nun mit Fug und Recht einen offenen Schlagabtausch nennen. Merli Kaljuve traf nach dreißig Sekunden zum 4:3, danach folgten Treffer von Radacsi (47.) und Szarvas (53.), die gleichzeitig den 6:3-Zwischenstand bedeuteten. In der Schlussphase kamen aber nun die Estinnen wieder auf, so dass die letzten gut fünf Minuten ein hochattraktives, wenn auch technisch-taktisch nicht immer überzeugendes Spiel abrundeten: In der 55. Minute trafen die Baltinnen innnert von 13 Sekunden gleich zweimal, dabei sah bei beiden Treffern Ungarns Torfrau Szilvia Sari nicht souverän aus: zwar stand beim 6:4 Kristi Lööper nach einem Querpass von Elen Marunevits völlig frei im Slot, ihr Flachschuss war aber schwach und damit haltbar, beim Anschlusstreffer durch Reti Väärt wurde der Schuss der Estin erst hoch abgefälscht, dann bekam Sari den Ball nicht richtig zu greifen und legte sich das Spielgerät ins eigene Tornetz. Doch Ungarns Antwort folgte nur 34 Sekunden später, als Veronika Szarvas nach einem Radacsi-Querpass den Ball in den "Giebel" zimmerte. Trotz dieser Führung wurde nun bei den Ungarn das Ergebnis nicht verwaltet, sondern teilweise weiterhin mit zwei Spielern hinter dem gegnerischen Tor attackiert - die Quittung für dieses riskante Verhalten folgte zwei Minuten vor dem Ende, als Katrin Saare mit einem abgefälschten Freischlag noch zum 7:6 traf. Letztlich schaukelten die Ungarinnen dieses Ergebnis aber über die Zeit und zogen nach einer spannenden Partie verdient als erstes Team in das B-Halbfinale ein.



  Ungarn   Estland
1 Szilvia Sari (TW) 5 Riive Tamm (TW)
18 Borbala Teleki (TW) 67 Liina Uksik (TW)
2 Vivien Jetzin 3 Katrin Saare
3 Boglarka Batakovics 6 Kristi Rickberg
4 Boglarka Bartok 7 Krista Lepik
5 Judit Meszaros 8 Elen Marunevits
6 Nora Susztak 9 Helen Ojala
7 Alexandra Simon 10 Kristi Lööper
8 Zsuzsanna Tilk 11 Merli Kaljuve
9 Nicole Vertesi 12 Liina Luih
10 Veronika Szarvas 13 Katre Keller
11 Bernadett Ladanyi 14 Reti Väärt
12 Aniko Vago 15 Jane Klavan
13 Eszter Tamas 16 Sirli Nellis
14 Anna Harmat 17 Meelike Terasmaa
15 Brigitta Radacsi 18 Annika Raun
16 Agnes Huszar 19 Geidi Kruusmann
17 Krisztina Rekasi 78 Savelin Sarnik
19 Fruzsina Gyertyan 87 Triin Voolaid
20 Renata Acsai 97 Marliis Lepist